Bewegende Studien über die Fragilität der Kulturen ImPulsTanz.
Amanda Piña und Daniel Zimmermann: „Four Remarks on the History of Dance“
Sie hat chilenisch-mexikanische Wurzeln, er ist gebürtiger Schweizer. Seit inzwischen zehn Jahren leben und arbeiten Amanda Piña und Daniel Zimmermann aber in Wien und zeigen unter dem Label Nadaproductions ihre oft sehr bewusst fordernden, aber stets aufregenden Arbeiten.
Auch bei ImPulsTanz sind Nadaproductions heuer vertreten. Im Kasino am Schwarzenbergplatz zeigen Piña und Zimmermann am 29. und 31. Juli sowie am 1. August ihre neue Kreation „Four Remarks on the History of Dance“, versehen mit dem Zusatztitel „Endangered Human Movements Vol. 1“. Doch was erwartet das Publikum genau, welche menschlichen Bewegungen sind gefährdet? „Es geht um die Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft und es geht um rituelle, auch sehr schöne Tänze, die am Aussterben sind oder in einer verkitschten westlichen Manier präsentiert werden“, so Piña und Zimmermann unisono. Und weiter: „Wir wollen auch die Fragilität der Kulturen thematisieren. Sogar die europäische Kultur ist bedroht und erst recht viele für uns exotische Kulturen.“Als „Langzeitprojekt“haben Piña und Zimmermann ihre „Remarks on the History of Dance“konzipiert, weil „das Thema ein- fach wahnsinnig viel hergibt“. Volume 2 wird im Dezember dieses Jahres in Antwerpen zur Uraufführung kommen und ist im März 2016 im Wiener Tanz- quartier zu sehen. Zudem wird es zu jeder der vier Produktionen ein Buch (im Eigenverlag Nadaproductions) geben. „Wir wollen so ein nachhaltiges Bewusstsein schaffen“, so die Gründer des Ministeriums für Bewegungsangelegenheiten.
Kompromisslos
Doch was zeichnet die Arbeiten von Nadaproductions grundsätzlich aus? „Wir hoffen, unsere kompromisslose Ehrlichkeit, die auch stets mit Sozialkritik verbunden ist.“Denn: „Wir können und wollen nicht einfach wegschauen, bei all dem, was auf unserer Welt passiert. Vom hemmungslosen Neoliberalismus bis hin zu all den Krisen – da versuchen wir, mit den Mitteln der Kunst die Menschen wachzurütteln.“
Nachsatz: „Ganz wichtig ist, dass wir uns auf der Bühne selbst hinterfragen. Wie wird das Tanztheater in der Zukunft aussehen, welche Anliegen sollte es haben, was kann es bewirken? Manchmal ist es wichtiger, Fragen aufzuwerfen, als Antworten zu geben. Es ist also im wahrsten Sinne ein Bewegungs-und Denkprozess.“