Spurensuche.
Die Triester Straße verbindet Wien – bis heute – mit dem Meer. Ein KURIER-Redakteur folgte ihrem alten Zauber und einem neuen Buch mit seinem Fahrrad.
Meine Radreise nach Triest beginnt am Matzleinsdorfer Platz, einem seriösen Kandidaten im Wettstreit um den hässlichsten Platz von Wien. Eine Bushaltestelle, eine Tankstelle und ein Baumarkt begünstigen die Stadtflucht.
Von hier reiste man in jener Zeit, da Österreich noch einen Kaiser, ein Meer und einen Hafen besaß, nach Triest. Heute haben wir nichts mehr von dem – nur die alte Sehnsuchtsstraße in den Süden ist uns geblieben. Viele verbinden mit ihr Kindheits- und Jugenderinnerungen. Andere erzählen, dass die Adriastadt Triest unter Kaiser Karl VI. vor bald 200 Jahren zum Freihafen erklärt wurde, was den Ausbau der Reichsstraße beschleunigt hat.
Der Wiener Schriftsteller Beppo Beyerl, den es privat wie beruflich oft in den slowenischen Karst zieht, hat ihr soeben ein zweites Buch gewidmet ( Ich folge nun seinem Buch. So wenig grandios der Matzleinsdorfer Platz, so wenig attraktiv sind die ersten Kilometer der Bundesstraße 17. Atemberaubend sind hier nur die Abgase der Blechlawine, die aus der Stadt drängt. Vor allem für jene, die es wie ich wagen, mit dem Rad zu fahren.
Nicht viel schöner wird es hinter der Stadtgrenze: Shoppingcitypaläste, Lagerhallen, vierspurige Ortsdurchfahrten, keine grüne Wiesen. Dann Traiskirchen.