Familienärger um eine Mohammed-Biographie
Kritik. Akhtars „The Who and the What“in Wien
Ein Theaterstück, das eine ernsthafte Diskussion über Religion und Dogmen zulässt, noch dazu mit liebenswerten Charakteren und heiteren Tönen? Das ist „The Who and the What“von Ayad Akhtar, das der Verein „vienna theatre project“im Theater Drachengasse unter der Regie von Joanna GodwinSeidl im englischen Original und mit motivierten SchauspielerInnen auf die Bühne bringt. Akhtar, der in New York aufgewachsen ist, gilt als gefeierter Dramatiker: Für sein Stück „Geächtet“, in dem es um Islamophobie und die Identitätsfrage von muslimischen US-Amerikanern geht, erhielt er den Pulitzer Theaterpreis.
Derzeit ist es im Burgtheater zu sehen.
Auch „The Who and the What“handelt von muslimischen Traditionen. Doch das Stück über Identität, Familie und die Widersprüche zwischen individueller Entfaltung und religiösen Dogmen könnte auch in einem streng katholischen oder orthodoxen jüdischen Haushalt spielen: Die Schriftstellerin Zarina (Saman Giraud) sieht, anders als ihre Schwester (Sina Pirouz), die muslimischen Vorschriften kritisch, denen sich ihr Vater (Harmage Singh Kalirai) verpflichtet fühlt. Dieser sucht für sie auf einer muslimischen DatingApp den passenden Ehemann und trifft sich vorsorglich selbst mit dem Anwärter Eli (Dave Moskin), um ihn auf seine Integrität abzuklopfen.
Als Zarina das Manuskript zu ihrem Buch „The Who and the What“über den Propheten Mohammend fertig stellt und dieses ihrem Vater in die Hände fällt, ist Feuer am Dach. Grandiose Darstellung brisanter Themen.