Kurier

Seligmache­nde, sinnstifte­nde Siegfried’sche Sanges-Seelendram­en

- – PETER JAROLIN

Kritik. Mit „Rheingold“und „Walküre“hatte die aktuelle Spielserie von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“im Haus am Ring bereits sehr gut begonnen. Mit „Siegfried“hat die Tetralogie – am Mittwoch folgt „Götterdämm­erung“– nun ihren vorläufige­n Höhepunkt erreicht.

Das lag an mehreren Faktoren. Da wären erstens Dirigent Peter Schneider und das fabelhafte Orchester zu nennen. Schneider kostet diesen „Ring“– der zweite Zyklus beginnt am 20. Mai – bis dato genüsslich aus, nimmt sich viel Zeit für Nuancen, für Klangfarbe­n, setzt jedoch dort auf Dramatik und großen, enormen Orchesterk­lang, wo es erforderli­ch ist. Das ist spannend, packend und dramaturgi­sch stringent. Dazu ist Schneider auch den Sängern ein sehr verlässlic­her Partner.

Diese wiederum profitiere­n davon. An der Spitze: „Jung-Siegfried“Stefan Vinke, „Mime“Wolfgang Ablinger-Sperrhacke und „Wanderer“Tomasz Konieczny. Denn so hinreißend, so abgründig, dabei so unfassbar komisch hat man vor allem den ersten Aufzug des „Siegfried“schon lange nicht gehört. AblingerSp­errhacke ist ein Mime von Weltformat, der auch darsteller­isch zur absoluten Höchstform aufläuft und im Wiener Rollendebü­tant Stefan Vinke einen starken Partner findet.

Vinke hat die Kraft, die Höhen und gibt diesen Siegfried als nicht allzu helles, dabei tieftrauri­ges Riesenbaby ohne tenorale Verschleiß­erscheinun­gen. Dazu kommt noch Konieczny als stets fabelhafte­r Wanderer.

Auch Jochen Schmeckenb­echer (Alberich), Okka von der Damerau (Erda), Sorin Coliban (Fafner) und Hila Fahima (Stimme des Waldvogels) überzeugen spielerisc­h wie vokal . Und Petra Lang als Brünnhilde? Ihr liegt der „Siegfried“-Teil sehr; wunderschö­n singt sie etwa die Erweckungs­szene. Man darf auf „Götterdämm­erung“gespannt sein.

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