Spielautomaten-Verbot wirkt kaum
Bericht. Laut Spielsuchthilfe weichen Betroffene auf Wettlokale oder zum Online-Glücksspiel aus
Seit Anfang 2015 besteht in Wien ein Verbot des kleinen Glücksspiels. Seit diesem Zeitpunkt sind Glücksspielautomaten, sogenannte „einarmige Banditen“, verboten. Doch das Verbot, das potenzielle Spielsüchtige davon abhalten soll, tatsächlich süchtig zu werden, ist „nur zum geringen Teil wirksam“.
Das geht zumindest aus dem Jahresbericht der Spielsuchthilfe hervor. Der Verein ist seit 1982 Anlaufstelle für Spielsüchtige, die sich dort ambulant behandeln lassen können. Laut dem Bericht, der nun vorliegt, verlagere sich der Drang zu spielen bei bereits krankhaften Spielern einfach auf anderer Glücksspielmöglichkeiten.
Denn die Automaten in Kaffeehäusern oder Tankstellen seien zwar verschwunden, allerdings seien leere Lokale nicht lange vom leer geblieben. „Viele wurden durch Wettlokale ersetzt. Casinoangebote, Online-Glücksspiel und Online-Wettangebote blieben.“Deshalb sei es zu „Umsteigeeffekten“gekommen. 2005 etwa gaben acht Prozent der von der Spielsuchthilfe betreuten Personen an, im Internet zu spielen. 2016 waren es 67 Prozent.
Fehlende Geldspenden
Die Zahl der behandelten Spieler sei nach dem Automaten-Verbot zwar leicht zurückgegangen, allerdings seien auch viele Geldspenden ausgeblieben: Die Behandlung vieler Spieler wur- de bisher durch Spenden von Glücksspiel-Unternehmen finanziert. Seit dem Automatenverbot in Wien würden nur noch die Casinos Austria und die Österreichischen Lotterien Geld bereitstellen. Die Novomatic habe sich zurückgezogen. „Ohne die Unterstützung der Glücksspielanbieter werden wir in Zukunft aber nicht helfen können“, heißt es von der Spielsuchthilfe. Dort hofft man jetzt auf weitere Unterstützung.