Tojner lenkt bei Sozialwohnungs-Deal ein
Einigung. Michael Tojner greift nach rund 4000 Sozialwohnungen, garantiert aber Gemeinnützigkeit
Lange sah es danach aus, dass sich Investor Michael Tojner nach dem umstrittenen Heumarkt-Projekt nun die nächste Front aufmachen will. Konkret ging es darum: Ein Investmentkonstrukt rund um Tojner versuchte, die gemeinnützige Wohnbauvereinigung der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst – kurz WBV Göd genannt – zu kaufen. Sie sichert mit zirka 4000 Sozialwohnungen den Österreichern leistbares Wohnen.
Anfangs waren Aufsichtsratschef Stefan Gregorich und Geschäftsführer Michael Baumgartner sogar von der Idee sehr angetan, die WBVGöd an Tojner zu verkaufen. „Er war schon im Besitz von drei gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften. Uns gefiel die Idee eines Verbundes. So hätte man in Ostösterreich umfangreich gefördert bauen können“, so Baumgartner gegenüber dem KURIER.
Doch es kam anders. Plötzlich verloren die Baugesellschaften von Tojner den Status der Gemeinnützig- keit. Diese Entwicklung machte die Chefetage der WBV-Göd stutzig. Man befürchtete, dass Tojner auch die WBV-Göd von einer „gemeinnützigen in eine eigennützige Gesellschaft“umwandelt. So formuliert es der Grüne Peter Pilz zumindest. Damit hätte Tojner ein fettes Geschäft machen können. Das Eigenkapital der WBVGöd beträgt rund 40 Millionen Euro. Der Verkaufswert darf aber die Höhe des einbezahlten Stammkapitals nicht übersteigen. Das liegt bei der WBV-Göd bei sechs Millionen Euro.
Die Krux an der Sache: Als die Geschäftsführung diesen Haken entdeckte, waren die Verkaufsverträge aber schon abgeschlossen. „Wir wollten nicht, dass die WBV-Göd das gleiche Schicksal wie die anderen Gesellschaften erleidet“, so Baumgartner. Die Chefetage strebte eine Sonderprüfung durch den Revisionsverband an, in deren Rahmen die Geschäftsfälle eingehend durchleuchten werden. Morgen hätte die Prüfung beginnen sollen. Dazu kommt es jetzt nicht.
Tojner lenkte am Wochenende überraschend ein, wie der KURIER erfuhr. Der Investor sicherte schriftlich zu, dass die WBV-Göd künftig eine gemeinnützige Wohnbaugesellschaft bleiben wird.