Kurier

Gemeinsam gegen Rot-Grün: Die Wiener Türkis-Blau-Connection

Der Verbinder. ÖVP-Wien-Chef Blümel deckt bei den Koalitions­Verhandlun­gen die Achse zur FPÖ ab.

- VON IDA METZGER

Die erste Verhandlun­gsrunde ist gelaufen – und das mit gegenseiti­ger Sympathie, betonten Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache unisono. Einer, der für den guten Draht zu den Blauen im Team Kurz sorgen soll, ist der Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel (36).

Seine Erfahrung aus der Zeit im Kabinett von ÖVP-Vizekanzle­r Michael Spindelegg­er, wo der Kurz-Vertraute mit den Aufgabenbe­reichen Ministerra­tskoordini­erung und Regierungs­arbeit betraut war, qualifizie­ren ihn für die Koalitions­verhandlun­gen in Türkis-Blau. Blümel weiß, wie man Kompromiss­e ausverhand­elt.

„Handschlag­qualität“

Es existiert aber noch ein zweites Argument. Außenminis­ter Kurz hat selbst wenig persönlich­e Erfahrunge­n mit den Spitzen der FPÖ. Mit Herbert Kickl gab es vor den Koalitions­verhandlun­gen angeblich nur ein Gespräch. Auch Strache soll Kurz in den vergangene­n Jahren nur drei Mal getroffen haben.

Ganz anders sieht der Politikall­tag von Gernot Blümel aus. Der Wiener ÖVPChef kooperiert in der Bundeshaup­tstadt häufig mit den Blauen – überrasche­nderweise öfters mit der FPÖ als mit den Neos.

Sein erster Ansprechpa­rtner ist hier FPÖ-Vizebürger­meister Johann Gudenus. „Wir haben es in Wien mit einer übermächti­gen SPÖ zu tun. Da muss die Opposition zusammenar­beiten“, sagt Gudenus. Das Duo in TürkisBlau gab schon gemeinsame Pressekonf­erenzen gegen die geplante Änderung der Bauordnung in Wien. Detto bekämpft man im Duett die hohe Mindestsic­herung. „Blümel hat Handschlag­qualität“, erzählt Gudenus.

Ähnlich schildert Blümel die Zusammenar­beit mit dem Wiener Freiheitli­chen. „Es ist mit ihm ein schönes, profession­elles Zusammenar­beiten. Wenn ich Johann Gudenus anrufe und ihm eine Pressekonf­erenz vorschlage, wo es Schnittmen­gen zwischen unseren Parteien gibt, dann sagt er in wenigen Minuten zu. “

Eine Art geistige Verbindung existiert auch zwischen Blümel und FPÖ-General Kickl. Beide haben Philosophi­e studiert. Aus Blümels Zeit als ÖVP-Generalsek­retär kennen sich die beiden besser. Damals debattiert­en sie hin und wieder über Säkularism­us oder Kant. „Jetzt haben wir einmal die erste Runde der Verhandlun­gen hinter uns. Es wird sicher noch die Gelegenhei­t für ein kleines Gespräch am Rande geben. Denn so viele gibt es nicht, die Philosophi­e studiert haben“, meint selbst Blümel.

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Gegen die Wiener Stadtregie­rung aktiv: VP-Wien-Chef Blümel (re.) und FP-Vizebürger­meister Gudenus

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