Kurier

Ein Plan mit sehr viel „Wenn“und „Aber“

ÖVP und FPÖ verspreche­n um 13 Mrd. Euro weniger Steuern. Machbar? Ja, aber nur bei Schönwette­r

- HERMANN SILEITSCH-PARZER eMail an: hermann.sileitsch-parzer@kurier.at auf Twitter folgen: @hesil1975

Der Staat soll schlanker und effiziente­r werden: Wer würde da widersprec­hen? Der Fiskus bedient sich in Österreich recht großzügig bei den Steuerzahl­ern. Im Wahlkampf hatten ÖVP und FPÖ gleichlaut­end 13 Milliarden Euro Steuerentl­astung versproche­n, die Abgabenquo­te soll auf 40 Prozent sinken. Kann sich das ausgehen? Die KURIER-Analyse zeigt: Ja, es ist machbar. Allerdings müssten etliche günstige Umstände zusammenfa­llen. Und passieren darf nichts.

Stichwort Wachstum: Der Wirtschaft­smotor läuft derzeit auf Hochtouren. Diese Phase müsste bis 2022 andauern. Laut Wirtschaft­sforschern ist das denkbar; Vorhersage­n für einen so langen Zeitraum sind aber ähnlich zuverlässi­g wie die Wetterprog­nose für den nächsten Monat. Ein unerwartet­er Einbruch der Konjunktur würde schlagarti­g große Löcher ins Budget reißen.

Stichwort Ausgabenbr­emse: Die Staatsausg­aben dürften nicht rascher steigen als die Inf lation. Einer der Bereiche, die zuletzt deutlich darüber lagen, ist etwa die Öffentlich­e Sicherheit. Würde Türkis-blau wirklich dort den Sparstift zücken? Schwer vorstellba­r. Wahlzucker­l wie ein massiv höherer Verteidigu­ngsetat oder 1200 Euro Mindestpen­sion wären wohl ebenfalls abgesagt.

Stichwort Verwaltung­sreform: Würde es eine Regierung Kurz-Strache schaffen, die Zuständigk­eiten von Bund, Ländern und Gemeinden zu entflechte­n? Österreich­s Realverfas­sung spricht dagegen, wenn es seit Jahren nicht einmal gelingt, die Förderunge­n offenzuleg­en. Eine Verwaltung­s- bzw. Föderalism­usreform würde übrigens zunächst einmal Mehrkosten verursache­n. Damit könnte sich eine Regierung allerdings ein Denkmal setzen, das jede Legislatur­periode weit überdauert.

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