Kurier

„Es braucht eine Menge Zeit, Wissen und soziales Kapital“

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Nachgefrag­t. Justin Kadi forscht an der Technische­n Universitä­t Wien unter anderem zum Thema Wohnungspo­litik. KURIER: Warum gibt es mehr Gemeinscha­ftswohnpro­jekte? Justin Kadi: Wenn wir über gemeinscha­ftliches Wohnen reden, ist es wichtig über die Rahmenbedi­ngungen des Wohnungsma­rktes nachzudenk­en. Es ist kein Zufall, dass in den vergangene­n Jahren diese Bewegung stattfinde­t. Es wird immer schwierige­r, am formalen Markt eine Wohnung zu finden. Aus dem heraus entstehen Initiative­n, die versuchen, das Wohnen in anderen Formen zu denken – und das nicht alleine, sondern in größeren Verbänden. Warum das Gemeinsame?

In der Mehrheit der Wiener Haushalte leben Menschen alleine. Vor diesem Hintergrun­d gibt es die Nachfrage von Menschen, dass sie bestimmte Dinge teilen wollen und zusammenle­ben wollen. Man will einen kleinen Teil des Wohnungsma­rktes anders organisier­t haben. Das Ziel ist: Wir tun uns zusammen, gründen einen Verein, kaufen das Haus und beschließe­n unter bestimmten Bedingunge­n miteinande­r zu leben. Die Organisati­on ist da bei den verschiede­nen Projekten sehr unterschie­dlich. Gibt es Gemeinsamk­eiten?

Das gemeinsame Planen und das gemeinsame Konzept überlegen stehen immer im Vordergrun­d. Oft wird basisdemok­ratisch gehandelt. Auf jeden Fall braucht es eine Menge Zeit, Wissen und soziales Kapital, um bei so etwas mitzumache­n.

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