Zucker-Drinks machen nicht satt
Diabetes. Höhe des Zuckerkonsums spielt entscheidende Rolle
Welche Rolle spielt Zucker bei der Entstehung von Übergewicht und Diabetes? Aus Sicht der Lebensmittelindustrie sei es nicht gerechtfertigt, ein Lebensmittel herauszugreifen: „Übergewicht ist insbesondere die Folge eines Ungleichgewichts von Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch“, hieß es bereits im Vorjahr in einer Aussendung. Und Zucker trage zur Kalorienaufnahme ebenso bei wie der Verzehr anderer Kohlenhydrate, Fette oder Eiweiße.
„Nimmt jemand zu viele Kalorien auf und wird dadurch übergewichtig, ist das Diabetesrisiko höher, wenn in dieser kalorienreichen Ernährung der Zuckeranteil höher ist“, sagt Stoffwechselexperte Hermann Toplak, MedUni Graz. Vor allem die süßen Getränke – egal, ob natürliche Fruchtsüße oder gesüßte Getränke – spielen hier eine Rolle: „Sie werden ja zusätzlich zum Essen konsumiert.“Auch bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) heißt es: „Neuere epidemiologische und experimentelle Studienergebnisse zeigen immer deutlicher, dass vor allem ein erhöhter Konsum zuckergesüßter Getränke mit einer Gewichtszunahme bzw. Adipositas verbunden ist.“
Dazu Beck: „Der getrunkene Zucker macht ja nicht satt, im Gegenteil: Fruktose hat einen negativen Einfluss auf das Sättigungsgefühl und kann das Verlangen nach Essen sogar noch erhöhen. Mit Bewegung kann man ein Zuviel an Zucker nicht immer ausgleichen. Wer etwa über den Tag verteilt einen Liter Cola, einen anderen Softdrink oder einen Fruchtsaft trinkt, nimmt damit 480 Kilokalorien zusätzlich auf – das entspricht einer kleinen Hauptmahlzeit.“
Toplak ergänzt: „Es ist ziemlich egal, ob Cola, Fruchtsaft oder Energy Drink: Sie sind alle sehr kalorienreich. Im Typenschein des Menschen steht als Treibstoff Wasser, getankt wird aber – im übersetzten Sinne – meistens Kerosin.“Eine Devise der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft lautet deshalb: „Wasser gegen Zucker statt Wasser mit Zucker.“