Kaufmann und Damrau: Ein ideales Paar
Kritik. „Ihr seid die Allerschönste“: Es ist ein wunderbares Liebeslied, das die Geliebte weit über die Schönheit der Kathedrale von Orvieto, den größten Brunnen von Viterbo und den Dom von Siena stellt.
Und es wurde zu einem Kleinod, weil es mit so samtigem Schmelz, mit so herrlich baritonal klingendem Timbre und einzigartigen Piani gesungen wurde: Denn genauso ließ Jonas Kaufmann seinen TenorbeidenSalzburgerFestspielen erklingen. Man hörte auch reiche Nuancen, fein gesponnene Lyrik aber auch mächtige, tenoraleEntfaltung und exemplarische Textdeutlichkeit.
Ihm zur Seite: Diana Damrau nicht so wortdeutlich, manchmaletwasmanieriert aber mit schön geführtem, hellen, flexiblen Sopran, diemit„AuchkleineDinge können uns entzücken“, einem der bekanntesten, seiner Lieder faszinierte.
Oden an die Liebe
Am Programm stand das selten als gesamtes aufgeführte „Italienische Liederbuch“von Hugo Wolff, wobei der schon in der Sammlung angelegte Wechselgesang zwischen Mann und Frau neu in angeordnet wurde. Diese volksliedhaftenLiebesgedichte, die von Paul Heyse ins Deutsche übertragen worden waren, handeln von der Liebe in allen erdenklichen Ausformungen, von romantischen Liebeserklärungen, Neckereien bis zur unerwiderten Liebe, Enttäuschung, Untreue, Streit und Abschied.
Die beiden Ausnahmekünstler sangen die Miniaturenabernichtnur, sondernsie gestalteten sie auch spielerisch: Da wurde charmant geflirtet, geschmeichelt, kokettiert, geneckt und gestritten, was beim Publikum so manchen Lacher hervorrief. Für die einfühlsame Begleitung sorgte einer der gefragtesten Meister der Liedbegleitung undderfeinstenTöne: Helmut Deutsch. Jubelimausverkauften Großen Festspielhaus.
KURIER-Wertung: