OPEC ringt um eine Öl-Förderkürzung
Treffen in Wien. Erst nach der Verhandlung mit Russland amFreitag soll Klarheit herrschen
Die Laune der Ölminister der OPEC-Staaten war schon zu Beginn der Sitzung in Wien Donnerstagfrüh nicht gerade blendend. Sie hatten sich zwar schon am Vorabend informell auf eine Reduktion der Ölförderung des Kartells verständigt, doch über das Ausmaßwaren sie sich völlig uneinig.
Mindestens 1,5 Millionen Fass Öl am Tag müssten die OPEC-Mitglieder weniger produzieren, umdie Talfahrt desÖlpreiseszustoppen, lautet die Meinung der Ölmarktanalysten. Doch Gerüchten zufolge dürfte das der OPEC zu viel sein. Höchstens eine Million Fass pro Tag würden sie aus dem Markt nehmen, hieß es an Vormittag. Der Ölpreis und mit ihm die Aktien derÖlkonzernegabenkräftig nach.
Jan Edelmann, Rohstoffanalyst bei der HSE Nordbank, warextraausHamburg angereist, um die Entscheidung der OPEC aus erster Handzu erfahren. Edelmann glaubt, dass auch eine Förderkürzung um weniger als eine Million Fass pro Tag den Ölpreis nicht nur stabilisieren, sondernsogarnachoben treiben könnte. Der Grund dafür heißt: Öllagerbestände. Die Füllstände der Ölvorräte der Industrieländer sind der Schlüssel für die OPECEntscheidung. Siewürdenab Anfang2019deutlichsinken, gibt sich Edelmann überzeugt, denn die Sanktionen gegen den Iran würden ab Jänner erneut verschärft. DerzeitdarfdasLandnochan acht Länder Öl exportieren, 1,5 Millionen Fass täglich liefert der Ian noch. Ab Jänner fallendreidieserLänderweg, ab Mai dann die restlichen fünf. „Das wird das globale Ölangebot deutlich reduzieren“, sagt Edelmann. Zudem würden Länder wie Brasilien oder Indien mehr nachfragen.
Die Entscheidung der OPEC ließ auf sich warten. Auch nach stundenlangen Verhandlung gab es kein Signal, das auf eine Einigung hindeuten könnte. Schließlich hieß es dann: Vertagung aufFreitag. ErstnachGesprächen mit Russland werde man das Ausmaß der Förderkürzung bekannt geben können.