Ein legaler Grenzgänger zwischen Jazz und Electronica
Dorian Concept. Der österreichische Sound-Innovator präsentiert sein neuesAlbum „TheNature of Imitation“
Dorian Concept ist ein Sammler. Angetan haben es ihmanalogeSynthesizer, wie der Micro Korg einer ist. Der 34-jährige Wiener, der eigentlich Oliver Johnson heißt, besitzt aber nicht nur einen Fuhrpark dieser elektronischen Klangerzeuger, sondern bespielt diese dann auch regelmäßig und konsequent – mit voller Härte. Und prüft siedabeigerneaufHerz und Nieren. Was er dabei allesausdenSchaltkreisendieser Geräte rausholen kann, verblüfft oftmals sogar die Hersteller.
Abernichtnurmitdiesem Talent hat sich Dorian ConceptdenRufalsInnovatoreklektischer Clubmusik gesi- chert, sondern auch mit seiner seit mehr als zehn Jahren veröffentlichtenMusik. Nach diversen Singles und EPs auf demWiener Label Affine Records und Liveshows, bei denen er mit flinken Fingern an den Synthesizern freejazzte, brachteihmdasvorallem imAusland viele Bewunderer ein.
Spätestens nach seinem 2014veröffentlichtenDebütalbum „Joined Ends“wurde er auch hierzulande wahrgenommen. Schnell mussten Zuschreibungen wie „Wunderkind“, „autodidaktischer Multiinstrumentalist“, „Nerd am Synthesizer“, „elektronischer Kammermusiker“herhalten, um sein Können, sein unglaubliches Gespür für Melodien und Rhythmen auf den Punkt zu bringen. Seither zählt Dorian Concept zu einem der erfolgreichsten Elektroniker des Landes, was er mitseinemneuen, unlängst veröffentlichten Longplayer „The Nature of Imitation“eindrucksvoll unterstreicht.
Blick indie Zukunft
Entstanden ist das Album in seinem Studio im 5. Wiener Gemeindebezirk. Im Gegensatzzu„JoinedEnds“wollteer diesmal weniger schaumgebremst die Synthesizer hochfahren. „Ich habe mir vorgenommen, mehrindieTiefezu gehen, mehr Schwung reinbringen.“Es ist ein bewusst gesetzter Schritt zurück zum Dancefloor. Dabei stand folgende Frage imVordergrund: „Wievollkannmanetwasklingen lassen, ohne dass es lärmendklingt“. Dieserakademische Zugang zur Musik ist Teil von Dorian Concepts Output. Erzwingtsichstetsdazu, nach neuenSounds zu forschen.
Und: Er ist für „TheNature of Imitation“auch fündig geworden. Seine elf neuen, rein instrumental gehaltenen Stücke sind ein Versuch „zu schauen, wie man ähnlich klingende Sachen unterschiedlichdarstellen, alsoimitierenkann.“Daherspeist sich auch der Titel seines neuen Werks, das für Concept einen BlickindieZukunftmacht.„Es istmeine Idee davon, wie sich Popmusik in den nächsten Jahren entwickeln könnte.“
Geht es nach ihm, klingt sie detailreich, euphorisch und überladen, aber ohne zu überfordern. Klar auszumachen sind auch wieder seine musikalischen Vorlieben, die von Funk, Jazz, Hip-Hop über gerade angesagte Clubmusik bis hin zu Videospielsounds reichen. Mehr Aufmerksamkeit als bislang hat er heiteren wie poppigen Elementen zukommenlassen, was den neuen Songs ausgezeichnet steht. – MARCO WEISE
INFO: Dorian Concept präsentiert heute, Freitag, im Rahmen einer speziellen Liveshow sein neues Album. Support: Wandl. Ab 22.30 Uhr im Gartenbaukino.