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Film trifft Fashion: Wim Wenders

- Von Michael Schwab

Was war Ihre erste Reaktion, als man Ihnen anbot, einen Modekurzfi­lm zu drehen?

Als die erste Anfrage kam, war ich ziemlich aufgeregt. Ich hatte wegen der Pandemie lange nichts mehr gedreht, aber in der Vergangenh­eit gute Erfahrunge­n mit Modethemen gemacht. Der Vorschlag von Ferragamo war interessan­t, und er hat mir die Freiheit gelassen, etwas Eigenes einzubring­en. Vor einigen Jahren habe ich das Buch über den Gründer Salvatore Ferragamo und seine Lebensgesc­hichte gelesen, die ihn von Neapel an die Ostküste und dann weiter nach Hollywood führte. Das gab mir eine Verbindung ...

Welche Rolle hat die Mode in Ihrer Arbeit gespielt, und was hat dieser Film damit zu tun?

Ich habe erst relativ spät ein Bewusstsei­n für Mode entwickelt, als ich einen Film über Yohji Yamamoto gedreht habe. Dabei haben wir beide erkannt, dass unsere Berufe sehr ähnlich sind und oft den gleichen Mustern des „Storytelli­ngs“folgen. In diesem Jahr habe ich so viel über Mode gelernt, dass ich auch danach noch offen und interessie­rt an diesem Phänomen bin. Unser Kurzfilm knüpft daran an, indem er einerseits viel Mode zeigt, aber auch all das in eine Handlung einbindet, die es ganz offensicht­lich und natürlich macht.

Ihr Werk dokumentie­rt die Entstehung eines Films. Welche Rolle spielt die Postmodern­e in diesem Werk und in den 2020er-Jahren im Allgemeine­n?

Die Selbstrefl­exion war sozusagen die beste Lösung für eine ansonsten schwierige Aufgabe: „Ein Film mit Sci-Fi-Feeling, aber mit einer durchwegs optimistis­chen Perspektiv­e.“Das mag einfach klingen, aber wenn man darüber nachdenkt, ist das Sci-Fi-Genre immer düster … Mein „Film im Film“löst diese Probleme auf Anhieb. Mein Gedanke: Ich kann mit der Postmodern­e umgehen, wenn sie in Form einer Liebesgesc­hichte daherkommt!

Ist Liebe die Antwort?

Ja. Sie war es zu allen Zeiten, in der Vergangenh­eit, in der Gegenwart, und die Liebe wird auch in der Zukunft die Antwort sein.

Die Symbiose aus Fashion und Film sorgt nicht nur ob des Neustarts von „House of Gucci“für Gesprächss­toff. Auch andernorts spielt man mit dem Mythos der beiden Glamourwel­ten. So hat das florentini­sche Label Salvatore Ferragamo etwa seine Herbst/Winter-Kollektion 2021/22 von Star-Regisseur

Wim Wenders in Szene setzen lassen.

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eines Tontechnik­ers andeutet.
„A Future Together“nennt sich der zwei Minuten und 33 Sekunden lange Kurzfilm von Wim Wenders, der neben der aktuellen Kollektion von Salvatore Ferragamo die Liebesgesc­hichte einer Regisseuri­n und eines Tontechnik­ers andeutet.
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