Film trifft Fashion: Wim Wenders
Was war Ihre erste Reaktion, als man Ihnen anbot, einen Modekurzfilm zu drehen?
Als die erste Anfrage kam, war ich ziemlich aufgeregt. Ich hatte wegen der Pandemie lange nichts mehr gedreht, aber in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit Modethemen gemacht. Der Vorschlag von Ferragamo war interessant, und er hat mir die Freiheit gelassen, etwas Eigenes einzubringen. Vor einigen Jahren habe ich das Buch über den Gründer Salvatore Ferragamo und seine Lebensgeschichte gelesen, die ihn von Neapel an die Ostküste und dann weiter nach Hollywood führte. Das gab mir eine Verbindung ...
Welche Rolle hat die Mode in Ihrer Arbeit gespielt, und was hat dieser Film damit zu tun?
Ich habe erst relativ spät ein Bewusstsein für Mode entwickelt, als ich einen Film über Yohji Yamamoto gedreht habe. Dabei haben wir beide erkannt, dass unsere Berufe sehr ähnlich sind und oft den gleichen Mustern des „Storytellings“folgen. In diesem Jahr habe ich so viel über Mode gelernt, dass ich auch danach noch offen und interessiert an diesem Phänomen bin. Unser Kurzfilm knüpft daran an, indem er einerseits viel Mode zeigt, aber auch all das in eine Handlung einbindet, die es ganz offensichtlich und natürlich macht.
Ihr Werk dokumentiert die Entstehung eines Films. Welche Rolle spielt die Postmoderne in diesem Werk und in den 2020er-Jahren im Allgemeinen?
Die Selbstreflexion war sozusagen die beste Lösung für eine ansonsten schwierige Aufgabe: „Ein Film mit Sci-Fi-Feeling, aber mit einer durchwegs optimistischen Perspektive.“Das mag einfach klingen, aber wenn man darüber nachdenkt, ist das Sci-Fi-Genre immer düster … Mein „Film im Film“löst diese Probleme auf Anhieb. Mein Gedanke: Ich kann mit der Postmoderne umgehen, wenn sie in Form einer Liebesgeschichte daherkommt!
Ist Liebe die Antwort?
Ja. Sie war es zu allen Zeiten, in der Vergangenheit, in der Gegenwart, und die Liebe wird auch in der Zukunft die Antwort sein.
Die Symbiose aus Fashion und Film sorgt nicht nur ob des Neustarts von „House of Gucci“für Gesprächsstoff. Auch andernorts spielt man mit dem Mythos der beiden Glamourwelten. So hat das florentinische Label Salvatore Ferragamo etwa seine Herbst/Winter-Kollektion 2021/22 von Star-Regisseur
Wim Wenders in Szene setzen lassen.