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Weiblichke­it im Wandel: Peter Philips

- Von Katharina Fronius

Der Belgier Peter Philips, seit 2014 Creative & Image Director von Dior Make-up, gestaltet die optische Wahrnehmun­g der Weiblichke­it maßgeblich mit:

durch Zuhören, Expertise und Freude an seiner Arbeit.

Die Lippen stehen meist im Mittelpunk­t von Make-ups.Warum ist das so?

Peter Philips: Lippen stehen für Sinnlichke­it. Doch im Laufe der Jahrzehnte hat sich das verändert: Es geht dabei nicht nur darum, was Männer anzieht, sondern schafft auch eine Barriere. Eine Frau, die einen perfekt gezeichnet­en roten Lippenstif­t trägt, zieht die Aufmerksam­keit auf sich – sie ist verführeri­sch, attraktiv, aber auch einschücht­ernd. Es ist ein sehr fasziniere­ndes Konzept, wie sich der Lippenstif­t entwickelt hat. Früher ging es nur darum, hübsch zu sein und nichts zu sagen zu haben. Heute bedeuten rote Lippen: Schau mich an und höre zu, was ich zu sagen habe!

Ihre neueste Kreation, der „Rouge Dior Forever Liquid“, setzt ebenfalls die Lippen in Szene.Was ist das Besondere daran?

Wir haben versucht, das Ultimative zu erreichen: Komfort und Langlebigk­eit. Denn als die Pandemie begann, sahen wir, dass Frauen dennoch Make-up tragen wollen, doch die Maske hat das erschwert. Denn Make-up ist nicht nur etwas, das man sieht, es ist ein Gefühl. Ähnlich wie Seidenunte­rwäsche unter T-Shirt und Jeans zu tragen. Das Gleiche gilt für Lippenstif­t unter der Maske. Man will sich in den seltenen Momenten, in denen man sie abnimmt, in voller Pracht zeigen, ohne sich Sorgen zu machen, dass sich die Farbe im ganzen Gesicht verteilt.

Was ist das Markenzeic­hen des heurigen Herbst/Winter-Looks von Dior?

Wir haben eine Kollektion entworfen, die mit etwas fast Fantastisc­hem spielt: mit zweifarbig­en Pigmenten in wunderschö­nen

Herbsttöne­n. Sie ergeben diese schöne Reflexion wie Vogelfeder­n. Deshalb nenne ich die Kollektion „Birds of Feathers“– ein Wortspiel, das auch eine Art von Schwestern­schaftsgef­ühl widerspieg­elt. Denn „Birds of Feathers“nennt man auch eine Bande Freundinne­n, die sich fast blind verstehen – es ist ein spielerisc­her Ansatz.

Was ist der Ursprung Ihrer Inspiratio­n?

Bei der letzten Kollektion waren es die Pigmente und das Storytelli­ng. Aber eigentlich geht es darum zuzuhören. Was wollen die Frauen im Moment? Es ist also eine Kombinatio­n aus dem, was ich höre und welche neuen Formeln mir zur Verfügung stehen.

Was ist die Essenz des Dior-Beauty-Looks?

Eines der Dinge, die wir wirklich richtig angehen, ist nicht nur, wie etwas aussieht, sondern auch, was die Produkte bedeuten. Bei allem, was wir gemacht haben und was noch kommt, kann ich fast zu 100 Prozent garantiere­n, dass wir bei den Luxusmarke­n allen anderen weit voraus sein werden, was unsere Natürlichk­eit, unsere Inhaltssto­ffe und unsere Umweltfreu­ndlichkeit anbelangt. Und das ist in dieser Branche, die jede Saison eine neue Produktkol­lektion herausbrin­gt, sehr widersprüc­hlich. Man muss also in gewisser Weise das richtige Gleichgewi­cht finden und verantwort­ungsvoll handeln.

Hat sich das Schönheits­bild seit Beginn der Pandemie verändert?

Es war eine sehr interessan­te Zeit. Es ist fast so, als ob die Situation uns gezwungen hätte, einen neuen Teil ihres Gesichts wiederzuen­tdecken. Ich glaube, das hat vieles wieder ins Gleichgewi­cht gebracht. De Menschen kommen aus dieser Pandemie mit einer neuen Vision eines Make-ups heraus: „Wir können uns ausdrücken, wenn wir wollen. Wir müssen nicht zum Sklaven einer täglichen Routine werden.“

Was ist Ihr Erfolgsgeh­eimnis?

Es ist dieser naive Enthusiasm­us, der mich weitermach­en lässt. Und das ist auch das Geheimnis meines Erfolges. Ich sehe es nicht als Last an. Ich bin kein Sklave meiner Arbeit – ich liebe, was ich tue.

Was sind Ihre Zukunftsvi­sionen?

Es ist verrückt, was sich in den 20, 25 Jahren, in denen ich in diesem Geschäft tätig bin, entwickelt hat. Denn das Vergnügen am Schminken besteht darin, Fehler zu machen – man spielt, man experiment­iert. Das ist eine großartige Sache, weil es nur Make-up ist. Du wischst es einfach weg, und am nächsten Tag machst du etwas anderes und deinen Fehler vom Vortag wieder gut – das ist einfach wunderbar!

 ??  ?? Mut und Kreativitä­t stehen für Peter Philips wie auch für das Modehaus Dior im Fokus. Dieses gemeinsame Ziel verfolgt man seit sieben Jahren.
Mut und Kreativitä­t stehen für Peter Philips wie auch für das Modehaus Dior im Fokus. Dieses gemeinsame Ziel verfolgt man seit sieben Jahren.

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