Meister der Mechanik: Glashütte Original
Glashütte Original steht wie kaum eine andere Manufaktur aus Deutschland für innovative Uhrmacherkunst. Roland von Keith, Geschäftsführer der traditionsreichen Marke, im Gespräch über
technische Raffinesse und emotionale Komponenten.
Mit Wurzeln, die bis 1845 zurückreichen, hat die Marke Glashütte Original schon etliche schwierige Zeiten überstanden. Das vergangene Jahr war aber für die gesamte Uhrenbranche eine Herausforderung – wie hat sich der Markt verändert?
Pandemiebedingt sind natürlich viele persönliche Begegnungen mit Kunden, Händlern oder der Presse weggefallen. Hier gilt es, neue Lösungen zu finden, um weiterhin Kontakt zu unseren Zielgruppen zu halten. Zudem fehlen aufgrund der Reisebeschränkungen vielerorts die Touristen, damit hat sich der Fokus auf einen engeren Kontakt mit dem lokalen Kunden gelegt.
Ein Markenzeichen ist, dass ausschließlich mechanische Uhren mit hauseigenem Kaliber produziert werden – erkennen Sie hier ein neugewonnenes Interesse Ihrer Klientel an der Mechanik?
Nein, unsere hohe Werkekompetenz zeichnet uns schon immer aus.
Warum setzt man auf einen derart großen Anteil von Bauteilen, die aus der eigenen Manufaktur stammen – mit einem Schnitt von rund 95 Prozent ist dieser selbst auf dem Luxusmarkt ungewöhnlich hoch …
Dies ist einer unserer USPs, auf den wir stolz sind. Als Manufaktur stehen wir für traditionelle Uhrmacherkunst, aber genauso für innovative Fertigung.
Neben der Mechanik ist natürlich das Design nicht zu vernachlässigen: Beim „Sixties Chronographen“setzt man beispielsweise auf Vintage-Charme?
Wir haben für jede unserer Kollektionen Designcodes definiert und möchten mit unseren Uhren auch immer ein besonderes Lebensgefühl vermitteln und die Persönlichkeit des Trägers unterstreichen. Der „Sixties Chronograph“interpretiert das Lebensgefühl der 60er neu, unter anderem durch das dunkelgrüne Dégradé-Zifferblatt.
Provokant formuliert: Ist eine gewisse Sehnsucht nach der Vergangenheit auch die Rettung der Zukunft für die Branche? Die Notwendigkeit einer Uhr ist bekanntlich durch Mobiltelefone und Smartwatches nur mehr bedingt gegeben?
Mechanische Zeitmesser sind ein sehr emotionales Produkt, das die Kunden auf einer anderen Ebene erreicht als etwa eine Smartwatch. Eine mechanische Uhr ist ein Liebhaberprodukt.