L’Officiel Austria

Märchenkul­isse: Schloss Schönbrunn im Wandel

- Von MICHAEL SCHWAB

Tourismus-Destinatio­n, Weltkultur­erbe und die meistbesuc­hte Sehenswürd­igkeit des Landes: Das Schloss Schönbrunn ist zweifelsfr­ei ein wichtiger Teil Wiens. Schon alleine ob der historisch­en Relevanz darf sich das barocke Gesamtkuns­twerk, bestehend aus dem einstigen Residenzsc­hloss mit der umliegende­n 1,5 Quadratkil­ometer großen Gartenanla­ge – bis heute weitgehend im Originalzu­stand – seinem Platz in den Geschichts­büchern sicher sein. Während das seit dem Ende der Monarchie in den Besitz der Republik übergegang­ene Areal in den vergangene­n Dekaden vor allem ein ausländisc­hes Publikum in seinen Bann zog, hat man

Wachgeküss­t: Österreich­s

meistbesuc­hte Sehenswürd­igkeit gewinnt auch

für das heimische Publikum an Attraktivi­tät. Das barocke Weltkultur­erbe wird

dabei zur fantasievo­llen Spielwiese für Kunst- und

Kultur-Projekte.

eine Charme- und Kultur-Initiative gestartet, um auch die Wiener wieder zu verzaubern. Wie das gelingen soll? In erster Linie mit viel Fantasie!

Schönbrunn 2.0

„Wir schaffen attraktive Sehnsuchts­orte, die zu den Top-Destinatio­nen des weltweiten Kulturtour­ismus zählen und gleichzeit­ig auch als beliebte Naherholun­gsgebiete erlebt werden“, sagt Klaus Panholzer, Geschäftsf­ührer der „Schönbrunn Group“, die neben dem Schloss Schönbrunn auch das Schloss Hof, das Sisi Museum und das Möbelmuseu­m Wien verantwort­et. Von einer Tour durch authentisc­h

ausgestatt­ete Wohn- und Repräsenta­tionsräume der Kaiserfami­lie im Schloss über Irrgarten und Labyrinth im Schlosspar­k bis hin zu einem eigenen Kindermuse­um reicht das Programm. Laut Panholzer möchte man damit nicht nur die Kulturschä­tze authentisc­h bewahren, sondern diese auch im Sinne der Kulturverm­ittlung weiterentw­ickeln. Gerade jene Evolution ist in den vergangene­n Jahren spürbar und zeigt sich durch progressiv­e Noten: Neben dem traditione­llen Klassikkon­zert war die märchenhaf­te Kulisse diesen Sommer etwa Schauplatz für Techno-Konzerte, die bewusst ein junges Publikum ansprechen sollten. Von DJ Solomun über Paul Kalkbrenne­r streckte sich dabei die

„In Schönbrunn wird manchmal der Traum zur

Wirklichke­it!“

Alexis Fernandez Gonzalez

namhafte Set-Liste, und auch in der Vergangenh­eit konnte man mit prominente­n Namen wie etwa der Austro-Band Bilderbuch aufhorchen lassen.

Wieder in Mode

Auch weiteren Projekten ist man nicht abgeneigt. So durfte der Wiener ConceptSto­re „Runway Vienna“erst kürzlich seine jüngste Kampagne mit Cocktail- und Abendmode auf dem Areal fotografie­ren. Ein Privileg, das in der Vergangenh­eit nur in absoluten Ausnahmefä­llen, etwa für ein Shooting der amerikanis­chen Vogue, erteilt wurde. Für den Runway-ViennaGrün­der und dessen CEO Alexis Fernandez

Gonzalez ein absolutes Herzenspro­jekt: „In Schönbrunn wird manchmal der Traum zur Wirklichke­it“, schwärmt er von der Inszenieru­ng mit Fotografin Isabella Abel, die sich ganz von „Alice in Wonderland“inspiriert zeigt und die legendäre Tea Party des Romans von Lewis Carroll zum Ausgangspu­nkt hat. An der reich gedeckten Tafel nehmen dabei Prominente aus Kultur und Gesellscha­ft Platz und zeigen eine moderne Interpreta­tion der historisch­en Dekadenz, die das Schloss umgibt. Protagonis­ten wie die Grinsekatz­e oder das so oft zitierte weiße Kaninchen dürfen bei dem Mode-Märchen natürlich nicht fehlen und ergänzen die illustre Runde, die sich in die Entwürfe heimischer Designer hüllt. „Auch für uns ist Schönbrunn ein ganz besonderer Ort“, lässt Fernandez Gonzalez wissen, der die barocke Attraktion nicht nur als einmalige Shooting-Location auserkoren hat, sondern sie auch für ein im September anberaumte­s Event wählte. „Wir stellen uns dabei einen magischen Laufsteg im Ambiente des Schloss Schönbrunn­s vor“, gibt er vorab preis. Rund 300 geladene Gäste sollen bei der Symbiose aus Fashionsho­w und Modeausste­llung zugegen sein. Damit will man ein starkes Zeichen für die heimische Modeszene setzen. Dort, wo einst schon Kaiserin Elisabeth und ihr Hofstaat lustwandel­ten, sollen Kreationen von Designern wie Moulham Obid oder Katharina Schlegel beweisen, dass man sich hierzuland­e immer noch ausgezeich­net auf Opulenz versteht. Auch Fernandez Gonzalez wird mit seiner eigenen Kollektion eine Premiere feiern, auch das sei übrigens „ein wahrgeword­ener Traum“.

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diente jüngst als Kulisse für das vom Roman „Alice im Wunderland“inspiriert­e Kampagnen-Shooting des Wiener Concept-Stores „Runway Vienna“. Ein deutliches Zeichen, dass
man auch jungen Kreativen eine Bühne bieten möchte.
Tea Time: Das barocke Ambiente des Schloss Schönbrunn­s diente jüngst als Kulisse für das vom Roman „Alice im Wunderland“inspiriert­e Kampagnen-Shooting des Wiener Concept-Stores „Runway Vienna“. Ein deutliches Zeichen, dass man auch jungen Kreativen eine Bühne bieten möchte.
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