Kunst & Kampfgeist: Donka Angatscheva
Pianistin Donka Angatscheva will mit ihrer Initiative „Die Kunst lebt weiter“Hoffnung
schenken. Was aus einer „Trotzreaktion“heraus gestartet wurde, ist zu einem Paradebeispiel an kreativen Synergien geworden. Ein Engagement, das es nun
ins Kino geschafft hat.
Die von Ihnen ins Leben gerufene KünstlerInitiative „Die Kunst lebt weiter“hat einen durchaus alarmierenden Titel …
Alarmierend ist die Situation schon, muss ich gestehen. Wer konnte sich vor zwei Jahren vorstellen, dass durch die Pandemie genau in Österreich – einem dominierenden Kulturland – das Kunst- und Kultur-Leben plötzlich dadurch völlig lahmgelegt wurde?
Ein Umstand, dem Sie entgegenwirken wollen?
Dieser Schock war letztlich auch die Motivation für mich, handeln zu wollen. Anfänglich war ich wie gelähmt. Aus einer „Trotzreaktion” heraus habe ich dann vom einen Tag auf den anderen begonnen, wieder groß zu träumen und wollte mit all meinen Kräften und Kontakten das Kultur Leben wieder zum Leben erwecken.
Das Konzept soll in erster Linie die Sehnsucht von Musik- und Kunst-Liebhabern stillen. Aber wie ist es um jene der Kunstschaffenden bestellt?
Natürlich ist es richtig, dass ein Online-Konzert niemals einen Auftritt auf einer großen Bühne ersetzen kann, auf der anderen Seite muss man die positiven Aspekte sehen, nämlich dass ich mit einem Online-Konzert mit Kunstbegeisterten auf der ganzen Welt in Kontakt treten kann.
Zwar zählt das Bundesministerium für Kunst & Kultur zu den Unterstützern, dennoch ist
es Ihrem privaten Engagement zu verdanken, dass hier Kunstschaffende von Weltrang gemeinsam musizieren – ist das nicht in gewisser Weise auch ein Armutszeugnis für die Kultur-Nation Österreich?
Natürlich bin ich dem Bundesministerium für Kunst und Kultur zutiefst dankbar, dass sie mich bei der dritten Auflage großzügig unterstützt haben, die beiden ersten kamen nur mit Hilfe von privaten Sponsoren zustande. Bei „Crescendo Nr. 3“sind auch wieder viele dabei, die uns tatkräftig unterstützen. Zum Beispiel hat Juwelier Bucherer uns von Mal zu Mal immer großzügiger unterstützt, weil sie einfach an das Projekt glauben und die Synergien erkannt haben.
Neben Ihrer Kunst bringen Sie auch ein hochkarätiges Netzwerk mit. Mit Bucherer und Bösendorfer arbeiten Sie bereits länger zusammen?
Ich bin seit 2019 „Bösendorfer-Artist“und glückliche und stolze Besitzerin des Bösendorfer Modells „Opus 50.000“, so gesehen bin ich allein schon aus diesem Grund für mein Leben lang mit Bösendorfer aufs Innerste verbunden. Bereits seit der zweiten Auflage hat Juwelier Bucherer mit seinen Unikaten mein
„Jeder Mensch benötigt Kunst, um sein Leben schöner
zu gestalten.“Donka Angatscheva
Projekt hochkarätig veredelt, und bei „Crescendo Nr 3“haben wir sogar eine Szene für den Kinofilm im Store auf der Kärntner Straße aufgenommen.
Würden Sie sagen, dass das Kunstgeschehen von solchen Privatunternehmen als Gönner abhängig ist?
Natürlich habe ich mich stark mit dem Thema Sponsorship auseinandersetzen müssen. Insgesamt betrachtet war das Engagement von Mäzenen und kunstsinnigen Unternehmen aber immer schon ein wesentlicher Anker aller Kunstschaffenden.
Der dritte Akt der Initiative wird nicht nur mittels Live-Stream, sondern auch als Kinofilm gezeigt. Ist das die Zukunft Ihres Fachs?
Grundsätzlich hoffe ich das nicht, allerdings kann man ob der aktuellen Unabwägbarkeiten natürlich nichts ausschließen.
Lassen Sie uns das Gespräch mit einer optimistischen Note ausklingen: Kunst ist nach Ernst Fuchs eine Metapher für das Unsterbliche – die Kunstwelt als solches ist also ob aller Schwierigkeiten nicht in Gefahr?
Ja, das sehe ich ebenfalls so, selbst der wenig optimistische Philosoph Friedrich Nietzsche hat ja befunden, dass die Menschheit die Kunst braucht, um nicht an der Wahrheit zugrunde zu gehen. Unter diesen Prämissen sollten wir uns für unsere Zukunft keine allzu großen Sorgen machen, jeder Mensch benötigt Kunst, um sein Leben schöner zu gestalten.