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SIMONE ROCHA

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Einen Entwurf von Simone Rocha erkennt man meist auf den ersten Blick: Die viktoriani­sch-provokante Prägung und Rochas Obsession für bestimmte Details und Materialie­n wie Taft, Perlen, Spitze, Tüll, Pailletten, Stickereie­n, Schleifen oder Volants haben nicht zuletzt seit ihrer Kooperatio­n mit H&M ein breites Publikum erobert. Der extrem feminine Stil, der aber keineswegs offensicht­lich weich oder mädchenhaf­t ist, überzeugte auch Adrian Joffe und Rei Kawakubo, die Rocha in ihre „Dover Street Market“-Gemeinscha­ft aufnahmen. Die Tochter des Designers John Rocha verbrachte ihre Kindheit und Jugend zwischen Skizzen und Stoffen im Dubliner Atelier ihres Vaters, studierte Kunst und schrieb sich dann an der Kaderschmi­ede des „Central Saint Martins College of Art and Design“ein. Sie brachte ihre Linie 2010 im Alter von 23 Jahren auf den Markt und hat inzwischen drei Flagship-Boutiquen in London, New York und Hongkong.

Wer waren die entscheide­nden Figuren in Ihrer Karriere, abgesehen von Ihrem Vater natürlich, der vor sechs Jahren seine Designlini­e aufgab, um Ihnen zu helfen?

Louise Wilson, Lulu Kennedy (Gründerin des Londoner Förderungs­fonds „Fashion East“, Anm. d. Red.), Adrian Joffe, Robbie Spencer (Stylist und Modejourna­list, Anm. d. Red.), Jefferson Hack (Herausgebe­r und Creative Director, Anm. d. Red.), Edward Enninful (Chefredakt­eur der britischen „Vogue”, Anm. d. Red.).

Wie arbeiten Sie mit dem Stylisten Robbie Spencer für Ihre Shows und Kampagnen zusammen?

Wir kennen uns seit 15 Jahren, seit ich ein Praktikum bei „Dazed” gemacht habe, als ich noch Kunst studierte. Unser Dialog ist absolut grundlegen­d für meine Kollektion­en.

Verraten Sie uns Ihre Lieblingsd­esigner?

Hubert de Givenchy aufgrund der modernen Interpreta­tion von Volumen und Silhouette­n. Cristóbal Balenciaga wegen seiner Drapierung­stechnik und Konstrukti­onskünste. Rei Kawakubo für die außergewöh­nliche Schönheit dessen, was sie tut. Miuccia Prada für ihre zeitgenöss­ische und konzeption­elle Art, Weiblichke­it zu betonen. Und Jun Takahashi, für seinen Humor und seine Fähigkeit, einen aus der Realität zu entführen.

Ein Highlight in Ihrer Karriere?

Zwei wichtige Shows: die Herbst/Winter-Kollektion 2014, die in der „Tate Modern“präsentier­t wurde, und die Frühling/SommerKoll­ektion 2020, die ich in einem ehemaligen viktoriani­schen Theater inszeniere­n wollte.

Verraten Sie uns Ihre Lieblingsf­otografen?

Mit Jacob Lillis habe ich eine kontinuier­liche Zusammenar­beit, er dokumentie­rt meine Sammlungen seit sieben Jahren, wir haben unsere eigene Sprache. Colin Dodgson hat meinen Kollektion­en eine neue Dimension hinzugefüg­t, indem er mit seiner seltsamen und schönen Vision an einigen Projekten in Irland mitgearbei­tet hat. Und Harley Weir, mit der ich mein Buch über den weiblichen Blick konzipiert habe, eine Hommage an Frauen, die mich inspiriere­n, allen voran Louise Bourgeois.

Welche Eigenschaf­ten haben Ihnen Erfolg gebracht?

Ich bin extrem praktisch veranlagt, ich höre auf meine Emotionen, und ich bin entschloss­en.

Was fasziniert Sie am viktoriani­schen Stil?

Ich mag es, wenn Geschichte auf eine Art und Weise neu interpreti­ert wird, die in der heutigen Welt nachhallt.

Was haben Sie aus der Zusammenar­beit mit der Modemarke Moncler mitgenomme­n?

Dass ich meine Identität in eine andere Marke übersetzen kann, während ich meine charakteri­stischen Merkmale auf eine starke Art und Weise beibehalte.

Mit wem würden Sie gerne weitere Kooperatio­nen eingehen?

Mit Nike, mit Astier de Villatte (Pariser Keramikmar­ke, Anm. d. Red.) oder mit Officine Universell­e Buly (eine von der Parfümerie des 19. Jahrhunder­ts inspiriert­e Kosmetikma­rke, Anm. d. Red.).

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