Luxury IS A STATE OF MIND
Thomas Mick, ein unaufgeregter, cooler, scharfsinniger Zeitgenosse dessen Arbeit bewusst oder unbewusst bestimmt jeder von uns da und dort schon gesehen und erlebt hat. In einem legeren Talk haben wir uns unter anderem über Luxus, Design und Architektur als Sprache unterhalten.
Nach dem Design und Architektur Studium an der Angewandten kam noch ein Betriebswirtschafts und Handelswissenschaften Studium dazu. Das muss oder besser gesagt ist kein Widerspruch sondern ganz im Gegenteil eine seiner Triebfedern und gleichzeitig Motivation. Diese 2 Ansätze sind stimulierend und schaffen immer wieder Raum für etwas komplett Neues.
Thomas beschäftigt sich mit Interior, Produktdesign und Architektur. Er ist seit mittlerweile 10 Jahren als Design Director bei LVMH tätig. Hauptverantwortlich und federführend bei Christian
Dior beauté. Das umfasst unter anderem Retail Konzepte für Boutiquen, Spas, Shop in Shop Systeme und vieles mehr.
Die Kosmetik - ist eine nur eine seiner Kernkompetenzen, genauso wie Brillen Boutiquen, und Accessoires. Seit vielen Jahren kommen stetig andere Marken hinzu. Corporate Design Architecture sowohl außen als auch innen sind wesentliche Bestandteile seiner Arbeit. Ein sehr gutes Beispiel zum näheren Verständnis der Komplexität und der Herangehensweise herauszuheben ist beispielsweise der Rimowa Flagship Store in Ginza – Tokyo. zu nennen.
In einer schnelllebigen, globalisierten, sich immer wieder verändernden Welt gilt es da nicht nur zwingend mit der Zeit zu gehen, sondern auch etwas nahezu Zeitloses zu erschaffen. Ich fragte mich, woher kommt die Inspiration?
Talent alleine genügt nicht, sagt er. Sehr viel Arbeit, Fleiß und das ständige Hinterfragen und auseinander setzen bringt einen weiter. Manche Ideen fließen sofort, manche sind noch nicht reif, aber alles dreht sich um das Produkt: das ist immer der Star. Einmal ein schönes Projekt
zu realisieren ist nicht die Lösung, sondern den langen Atem zu haben sprich Kontinuität. Darauf kommt es an.
Das Ziel ist immer, auf hohem Niveau Projekte zu entwerfen und schlussendlich auch zu realisieren. Film, Kunst, Bildhauerei, Fotografie und natürlich auch das tägliche Leben dienen zur Inspiration. Im Laufe der Jahre bekommt man die notwendige
Routine um die Ideen nicht zu verschwenden, sondern diese bestimmt und gezielt einzusetzen.
Design ist nicht nur die Verpackung, die etwas schöner macht, sondern steht im Mittelpunkt und ist wesentlich für die Inhalte in der Kommunikation. Es geht immer wieder darum, sich neu zu erfinden. Wie etwa bei einem Theaterstück, das vor 100en Jahren geschrieben wurde und durch eine Neu-Interpretation wieder aufgelegt und dargestellt wird. Genau so ist die Möglichkeit, diese sprichwörtliche Bühne zu verstehen und diese als Plattform zu nützen.
Wieviel Vorlauf braucht es beziehungsweise wie kann man sich als Außenstehender so
einen Prozess in etwa vorstellen?
Erstmal geht es darum, sich den lokalen Bezug zu schaffen. Kultureller Hintergrund, Wahrnehmung und hoher Design und Qualitäts-Anspruch ist allgegenwärtig. Wo alles austauschbar ist braucht man Differenzierungsmerkmale. Da sind zum einen 2 Pole Corporate Design. Der Raum, die Möbel mit den Produkten - müssen das Produkt adäquat darstellen und die Qualität unterstreichen bzw. in die Höhe heben. Wie kann ich um das Produkt herum den perfekten Raum, Situation
gestalten. Architektur mit einer Design Sprache mit lokalem Bezug herstellen. Aber das ist immer ein kultureller und kein modischer Ansatz. Das muss man nicht vordergründig beim ersten Look verspüren.
Das hat einen tieferen Sinn, und wenn dieses Versprechen eingelöst wird, dann ist das auch gut in der Darstellung. Ergonomie, Organisation, Logistik, Abläufe, Licht - Licht Ebenen. Das ist das Handwerk des Architekten. Auf welcher Sensibilität man achtet.
Das ist logischerweise mit vielen Reisen verbunden, wo das Handwerk des Gestaltens und in der Entstehungsphase noch intervenieren kann. So gibt es vieles zurück in der kreativen Ebene und auch im Ablauf. Es gibt so viele Überraschungen. Die wichtigen Momente fließen dann ins nächste Projekt ein. Keep on moving.
Philip Cortelyou Johnson, war ein amerikanischer Architekt und Architekturkritiker, formte zusammen mit Henry-Russel Hitchcock in den 1930er Jahren den Begriff internationaler Stil für die moderne Architektur jener Zeit, sagte einmal „man baut in seinem Leben eigentlich nur ein Haus. Weil alles an Erfahrung ins nächste Projekt einfließt“- Später wurde er einer der Mitbegründer der Postmoderne.
Thomas bestätigt das und ergänzt, dass dies den kreativen Prozess nährt und der Raum auch die Geschichte des Entstehens erzählt. Weil es eine Aussage hat, und eben eine Geschichte erzählt - ist Design und Architektur eine Sprache.
Luxus ist eine Haltung und ein Versprechen.