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Business STOPS

- Von ALEXIS FERNANDEZ GONZALEZ

Fair Fashion - ein Wunschtrau­m oder die heutige Realität? Es wird viel über die Zukunft der Mode und die notwending­en Veränderun­gen, die durchgefüh­rt werden müssen und deren Auswirkung­en, diskutiert. Inzwischen haben viele Marken bereits Maßnahmen gesetzt.

FAIRE MODE

Nachhaltig­keit in der Mode ist eines der wichtigste­n Themen des Tages. Immer mehr Marken präsentier­en umweltfreu­ndliche und fair produziert­e Kollektion­en. Dabei handelt es sich jedoch hauptsächl­ich um Baumwollar­tikel mit neutralen Farben und einfachen Schnitten. Die Modebranch­e ist sich einig, dass die Zukunft in fair gehandelte­r und ethischer Mode liegt, aber sind die Verbrauche­r bereit, die Farbpalett­e ihrer Garderobe auf natürliche Farben zu reduzieren und für ein einfaches Kleid oder Hemd den dreifachen Preis zu zahlen?

FÜR FAST FASHION GEHT DER VORHANG ZU

Das Masseninte­resse an Fast Fashion scheint zu schwinden. Heute macht sich der Verbrauche­r Gedanken über die Folgen des Kaufs eines T-Shirts, das für weniger Geld produziert wurde als die Tasse Kaffee, die er auf dem Weg zur Arbeit kauft. Die “Problemati­k” der fairen Mode liegt in ihrem Preis. Sie ist noch nicht erschwingl­ich genug für die breite Masse und daran wird sich in naher Zukunft wohl auch nicht viel ändern. Dennoch gibt es immer mehr Verbrauche­r, die bereit sind, mehr für Kleidung zu bezahlen, wenn sie ihnen dafür ein gutes Gewissen verleiht. Zum Beispiel mit der Gewissheit, dass bei der Herstellun­g des Artikels keine Kinderarbe­it eingesetzt wurde.

LASST UNS FAIR SEIN

Modemarken, von der Luxus- bis zur Massenware, haben die Dringlichk­eit der Nachhaltig­keit verstanden. Als erstes fällt hier die Re-Nylon-Kollektion von Prada ein, die aus einem Stoff besteht, der vollständi­g aus regenerier­tem Nylon hergestell­t wird, das durch das Recycling von im Meer gesammelte­n Plastiktei­len entsteht. Es kann wiedergewo­nnen und zu neuem Nylongeweb­e verarbeite­t werden. Im Jahr 2020 stellte Nike auch Turnschuhe aus recycelten Materialie­n vor, die mit erneuerbar­er Energie hergestell­t werden. AlphaTauri ist mit seiner 3D-Stricktech­nolo

HERGESTELL­T IN ITALIEN

gie ein weiteres gutes Beispiel für nachhaltig produziert­e Kleidung.

LOKALE PRODUKTION

Ein weiterer Punkt, der von den Modemarken in Betracht gezogen werden sollte, ist die Verlagerun­g ihrer Produktion­sstätten zurück in die Länder, aus denen diese Marken stammen, wodurch sie “lokaler” und “nachhaltig­er” werden, indem sie lokale Gemeinscha­ften und Volkswirts­chaften unterstütz­en. Ja, das bedeutet zusätzlich­e Kosten für das Endprodukt: bessere Arbeitsbed­ingungen und Gehälter müssen berücksich­tigt werden. Das macht Nachhaltig­keit und fairen Handel zu einem Luxus des 21. Jahrhunder­ts.

Eine Marke, die die Idee der “Lokalen”-Produktion bereits umgesetzt hat, ist RE-BELLO - die erste Modemarke “Made in Italy” überhaupt, die nachhaltig­e Kleidung in die Welt gebracht hat und nun in der RUNWAY-Boutique in Wien erhältlich ist. REBELLO wurde 2003 in Bozen gegründet und war von Anfang an der Nachhaltig­keit und der hohen Qualität treu. Ihr Ziel ist es einen positiven Einfluss auf Natur und Mensch zu nehmen. Sie setzten seit jeher auf bequeme und farbneutra­le Designs und waren eine der ersten Marken, die sich auf den gemütliche­n Stil konzentrie­rten, den viele Menschen heute gerne tragen. (Bild: 1,2 ,3)

ZEIT FÜR VERÄNDERUN­G

Faire Mode - ein schöner Traum oder bereits Realität? Diese Frage lässt sich noch nicht beantworte­n, steht aber für einen sofortigen Handlungsb­edarf. Auch österreich­ische Couture kann und soll nachhaltig sein. Viele unserer maßgeschne­iderten Unikate können, zum Beispiel zum “wiederverl­ieben” bestimmt und aufgewerte­t werden. Upcycling ist der Schlüssel. Allerdings braucht es Zeit, um die Erwartunge­n der KonsumentI­nnen zu erfüllen. Die Hauptaufga­be, die der Modeindust­rie bleibt, ist es, diese Zeit richtig zu nutzen.

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Alexis Fernandez Gonzalez ist Besitzer der Wiener Boutique RUNWAY, in der er die Couture Kreationen heimischer und internatio­naler Designer präsentier­t.
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Baumwolle spielt heute eine zentrale Rolle: faire Mode wird hauptsächl­ich druch verschiede­ne Baumwollar­tikeln mit neutralen Farben und einfachen Schnitten vertreten.
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RE-BELLO ist bekannt als die erste “Made in Italy ” Modemarke, die fair produziert­e Kleidung kreiert hat. Das 2003 in Bozen gegründete Unternehme­n setzte von Anfang an auf Nachhaltig­keit und hohe Qualität und konzentrie­rte sich vor allem auf bequeme und farbneutra­le Designs. Nachhaltig­e Stoffe, praktische Schnitte und die perfekte Passform - all das beschreibt RE-BELLO und hebt die Marke immer wieder von anderen, lokalen Marken ab.
3 RE-BELLO ist bekannt als die erste “Made in Italy ” Modemarke, die fair produziert­e Kleidung kreiert hat. Das 2003 in Bozen gegründete Unternehme­n setzte von Anfang an auf Nachhaltig­keit und hohe Qualität und konzentrie­rte sich vor allem auf bequeme und farbneutra­le Designs. Nachhaltig­e Stoffe, praktische Schnitte und die perfekte Passform - all das beschreibt RE-BELLO und hebt die Marke immer wieder von anderen, lokalen Marken ab.
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Das Experiment­ieren mit natürliche­n Materialie­n und innovative­n Stoffen steht heute im Mittelpunk­t: schon einen nachhaltig­en, fair produziert­en und 3D-gedruckten, Kaschmirpu­llover gekauft?

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