Kollaboratives Wirtschaften
Den Schlusspunkt dieses Ökonomie-kapitels setzt ein Buch mit speziellen Vorschlägen, um dem Wachstumskapitalismus der ungleichen Verteilung zu entgehen. Manuel Lehmann von der Schweizer Organisation „Thinkpact Zukunft“beschreibt in „Kollaborativ Wirtschaften“Ansätze, wie in der Zivilgesellschaft neue Formen des Wirtschaftens wachsen. Stichworte sind Energiegenossenschaften, Lokal- und Regionalwährungen, Transition Town-initiativen oder Sharing Economy. Der Autor referiert die bisher verfügbare wissenschaftliche Literatur zum Thema, stellt kollaboratives Wirtschaften in den Kontext von sozialen Bewegungen und Netzwerken und verknüpft diese schließlich – selbst Sozialarbeiter – mit Gemeinwesenarbeit und soziokultureller Animation. Gefördert werden soll durch diese beispielsweise die Kommunikation zwischen verschiedenen Individuen, Gruppen und Kulturen, die Festlegung gemeinsamer Ziele, die Identifikation erleichtern, der Aufbau neuer Beteiligungsformen, die Erhöhung der Kompetenz im Umgang mit (freier) Zeit. (vgl. S. 63). Im Fokus steht dabei die Lebenswirklichkeit der Menschen, der Sozialraum, in dem sie sich bewegen.
Hier setzt auch das von Saul Alinsky entwickelte „Community Organizing“an, das auf die Macht der Selbstorganisation setzt. „Die einzige Macht der Habenichtse sei, dass sie viele seien“, zitiert Lehmann den Stadtteilforscher. Mit Ulrich Beck spricht Lehmann davon, dass der Kitt einer neuen Gesellschaft im Lokalen liege (vgl. S. 77).