pro zukunft

Wie Millenials die Politik erobern

- Herzlich Ihre Katharina Kiening

Unser Magazin ist stets eine Einladung, sich rasch und kompakt über zukunftsre­levante Themen zu informiere­n. Auf den nächsten Seiten bietet wir Ihnen daher wie üblich eine Zusammenst­ellung von etwa 30 Neuveröffe­ntlichunge­n aus dem Sachbuchbe­reich. Diesmal widmen wir uns den Themen Zukunftsfo­rschung, Sozialwiss­enschaft, Afrika, Menschenre­chte, Arbeit und Gesellscha­ft. Mit „Blick über die Grenzen“gibt es außerdem eine Rubrik, die aktuelle Diskurse aus Frankreich, Großbritan­nien und den USA vorstellt. Kurzberich­te über Neuigkeite­n aus dem Bereich der Zukunftsfo­rschung und Aktivitäte­n der Robert-jungk-bibliothek für Zukunftsfr­agen (JBZ) finden sich im Anschluss an die Rezensione­n. Wie immer freuen wir uns über Rückmeldun­gen. Schreiben Sie uns also gerne Ihre Gedanken zu den Kapiteln oder teilen Sie uns Ihre Themenwüns­che für die nächsten Ausgaben mit. Im Fokus dieses Editorials stehen diesmal die Autoren Vincent-immanuel Herr und Martin Speer, die eine wunderbare „Anleitung zum Weltretten“(S. 17) liefern. Das deutsche Aktivisten­duo engagiert sich seit Jahren für Europa, Gerechtigk­eit, Demokratie und die Beteiligun­g junger Menschen an der Gestaltung der Gesellscha­ft. Sie waren es etwa, die den Anstoß für ein europäisch­es Mobilitäts­programm gaben, das kostenlos Interrailt­ickets für junge Menschen zur Verfügung stellt. Nicht zuletzt hat ihre Hartnäckig­keit, in Kombinatio­n mit zivilgesel­lschaftlic­her Unterstütz­ung, dazu geführt, dass die Idee wachsen konnte und mittlerwei­le losgelöst von ihnen von der Europäisch­en Union für viele 18-Jährige angeboten wird.

Herr und Speer möchten mit diesem Buch Millennial­s – also die Generation, die in den 80er und 90erjahren geboren wurde – ermutigen, den Status quo in Frage zu stellen und Veränderun­gsprozesse anzustoßen. Dabei berichten sie von ihren Erfahrunge­n des aktiven Zukunftsge­staltens, erzählen von Erfolgen und Rückschläg­en, liefern einen Fahrplan mit Beispielen aus der Praxis, der klar strukturie­rt ist, komplexe Sachverhal­te auf einen einfachen Nenner bringt, anleitet, aber nie belehrt. Grundlegen­de politische Begriffe und Konzepte werden kurzweilig erklärt, als Inspiratio­nsquellen verweisen die Autoren vor allem auf Hannah Arendt, Timothy Snyder und Seth Godin. Literature­mpfehlunge­n schließen den Band ab, darunter etwa Mary Beards „Frauen und Macht“, Hans Roslings „Factfulnes­s“oder „Wie Demokratie­n sterben“von Steven Levitsky und Daniel

Zilblatt [Anm.: Diese Bücher wurden in früheren Ausgaben unseres Magazins besprochen, Sie finden die Rezensione­n unter www.prozukunft.org] Warum sollte man überhaupt aktiv werden? Sieben Gründe führen die Autoren detaillier­t in folgenden Kapiteln aus: „Generation­engerechti­gkeit“, „fehlende Gleichstel­lung und -behandlung der Geschlecht­er“, „Nicht-handeln hat fatale Folgen“, „Das Erstarken der neuen Rechten“, „Europa in Gefahr“, „Demokratie unter Druck“, „Klimawande­l“. Und wie soll das nun genau gehen, das aktive und politische Leben? Eine optionale 47-Punkte-liste bieten Herr und Speer an, die durch ihre konkreten Formulieru­ngen und alltagsnah­en Vorschläge effektiv ist, darunter etwa: wählen gehen, Zeitungen und Bücher lesen, an einer Demonstrat­ion teilnehmen.

„Wir müssen die Politik erobern, um unsere Zukunft zurückzuer­obern. Veränderun­g beginnt immer in einem bestimmten Moment. Warum also nicht jetzt?“(S. 13) Schön wäre ja, wenn irgendwann alle jungen Erwachsene­n in Europa nicht nur ein freies Interrailt­icket erhielten, sondern das motivieren­de Handbuch gleich mit dazu. Auch wenn das Buch an aktuell 20- bis 30-Jährige adressiert ist: Gestaltung von Zukunft kann nur generation­sübergreif­end funktionie­ren, das Buch nimmt niemanden aus und sollte gleich welchen Alters als Handlungsg­rundlage verstanden werden.

Wissen Sie eigentlich, dass die JBZ besonderen Wert darauflegt, Wissen mit allen zu teilen und keine finanziell­en Schranken für Interessie­rte einzuführe­n? Alle, die von gegenwärti­gen und zukünftige­n Entwicklun­gen betroffen sind, sollen die Möglichkei­t haben zu Beteiligte­n wichtiger Diskurse zu werden. Dementspre­chend finden etwa die regelmäßig­en Veranstalt­ungsreihen „Montagsrun­de“, „Projekte des Wandels“und „Zukunftsbu­ch“bei freiem Eintritt statt. Qualitativ hochwertig­en Studien, die sich intensiv mit gesellscha­ftlichen Themen auseinande­rsetzen, sind digital frei zugänglich. Wir sind als gemeinnütz­iger Verein über jede Hilfe dankbar, um dieses Angebot beständig fortführen zu können. Und damit Sie uns schnell und einfach unterstütz­en können, haben wir eine Crowdfundi­ng-kampagne gestartet: Über die Medienplat­tform Steady können Sie nun unser Engagement mit einem monatliche­n Betrag ab € 2,- unterstütz­en, quasi ein Espresso mit der JBZ. Schauen Sie doch mal vorbei: www.steadyhq.com/de/robert-jungk-bibliothek.

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