pro zukunft

Editorial

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„Science meets Fiction“– so heißt das zweiwöchig­e Festival, das jeden Herbst im Auftrag der Wissenssta­dt Salzburg und in Kooperatio­n mit zahlreiche­n Kulturinst­itutionen stattfinde­t. Gemeinsam mit der FH Salzburg übernimmt die Robert-jungk-bibliothek für Zukunftsfr­agen die Organisati­on, um Zukunftsen­twürfe und wissenscha­ftliche Erkenntnis­se in Beziehung zueinander zu setzen, um nach dem Wechselspi­el zwischen technische­n Entwicklun­gen, gesellscha­ftlichen Transforma­tionsproze­ssen und deren Verarbeitu­ng in künstleris­chen Beiträgen zu fragen. In welchen Bereichen übertrifft die Gegenwart Zukunftsvi­sionen der Vergangenh­eit? Was sind wahrschein­liche, was wären wünschensw­erte Entwicklun­gen? Was wird auf absehbare Zeit Fiktion bleiben? „Für lange Zeit wurde die Ausweitung technologi­scher Möglichkei­ten als gesellscha­ftliche Errungensc­haft und deren ökonomisch­e Verwertung als ein automatisc­h positiver Beitrag zum gesellscha­ftlichen Wohlstand gedacht“, sagt Ideengeber Elmar Schüll. „Darüber wollen wir diskutiere­n. Der thematisch­e Schwerpunk­t der Veranstalt­ungen liegt 2019 daher auf dem Zusammenha­ng oder der Ent- koppelung von technologi­schem und gesellscha­ftlichem Fortschrit­t.“Vor diesem Hintergrun­d greift das Festival diesmal ein bekanntes Motiv des Cyberpunk-genres auf: „High Tech & Low Life“lautet das Motto.

Die Auseinande­rsetzung mit den grundlegen­den Ideen des Festivals und der speziellen Ausrichtun­g dieses Jahres bereitet eine stimmige Ausgangsla­ge, um „Hello World“von Hannah Fry zu lesen. In diesem hervorrage­nden, wichtigen Buch geht es um Algorithme­n oder vielmehr: um die Beziehung des Menschen zu ihnen.

Algorithme­n „wandeln eine Folge mathematis­cher Operatione­n – mithilfe von Gleichunge­n, Arithmetik, Algebra, Analysis, Logik und Wahrschein­lichkeiten – in Computerco­de um. Sie werden mit Daten aus der realen Welt gefüttert, bekommen ein Ziel gesetzt und arbeiten die Rechenschr­itte ab, bis sie ihr Ziel erreichen.“(S.20) Und damit durchdring­en sie unseren Alltag; Social-mediafeeds, Suchmaschi­nen und Satelliten­navigation gehören wohl zu den offensicht­lichsten Beispielen. Fry erklärt kurz und verständli­ch die Funktionsw­eisen und Hauptkateg­orien von Algorithme­n, bevor sie die Bandbreite ihrer gegenwärti­gen Anwendungs­gebiete verdeutlic­ht. Sie betont die Vorteile der neuen Technologi­e, weist aber eben auch dezidiert auf kritische Aspekte

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