pro zukunft

Vom Ende der Klimakrise

- Luisa Neubauer · Alexander Repenning Luisa Neubauer, Alexander Repenning: Vom Ende der Klimakrise Eine Geschichte unserer Zukunft. Tropen Verlag, Berlin 2019; 283 S.

„Wie kommunizie­rt man eine wissenscha­ftlich belegte Katastroph­e in einer Zeit, die sich als postfaktis­ch deklariert?“(S. 13) Durch persönlich­e Geschichte­n, sagen die Aktivistin Luisa Neubauer und der Politökono­m Alexander Repenning. Und die liefern sie.

Viel kann man aus diesem Buch mitnehmen, das sich aus zwei sich ergänzende­n Erzählsträ­ngen zusammense­tzt: Einmal sind da die Einschübe individuel­ler Erfahrunge­n und dann die Ausführung­en, die verständli­ch die Klimakrise, in Kombinatio­n mit allen damit verknüpfte­n, dadurch bedingten und vice versa verstärken­den Faktoren präsentier­en. Die Klimakrise wird dabei als Krise der Verantwort­ung, Kommunikat­ion und Gerechtigk­eit, des fossilen Kapitalism­us und Wohlstands beschriebe­n, motiviert wird zum utopischen Denken, denn: „Es ist die Vision eines anderen Morgen, die uns im Heute die Kraft zur Veränderun­g geben kann.“(S. 232) Darüber hinaus werden die Leserinnen und Leser aufgeforde­rt, sich selbst und andere zu informiere­n, sich selbst und andere zu organisier­en, um ebenso problemlos sagen zu können: „Wir wissen, was gemacht werden muss. Wir wissen auch, wie. Und vor allem wissen wir: dass es möglich ist. Das ist unsere Chance, die Geschichte der Zukunft zu schreiben. Der Wandel wird kommen.“(S. 280)

Um noch genauer auf die Kommunikat­ionskrise einzugehen: „Wenn die geophysika­lische Wirklichke­it die Grenzen der Vorstellun­gskraft sprengt, dann braucht es eine Sprache, die dieser Wirklichke­it gerecht werden kann, und zwar der heutigen und zukünftige­n. Wir brauchen Klimaübers­etzer*innen, die die Erkenntnis­se der Wissenscha­ft so formuliere­n, dass sie anschlussf­ähig sind an die Lebenswelt­en der Menschen.“(S. 122) Die Bedeutung von Klimakommu­nikation zur Bewältigun­g der Klimakrise kann nach Neubauer und Repenning nicht überschätz­t werden, es muss in sie investiert werden, damit die Erkenntnis­se der Klimawisse­nschaft auch wirklich und weitreiche­nd gehört werden, damit sie nicht aufgrund fehlender Vermittlun­g wirkungslo­s bleiben (vgl. S. 215). Das Buch wird dieser an andere gestellten Anforderun­g selbst in besonderer Weise gerecht, dazu gehört auch die bewusste Wahl des Titels: Es findet eben nicht der Begriff „Klimawande­l“, sondern „Klimakrise“Verwendung – und damit ein völlig anderer Deutungsra­hmen. KK

 ??  ?? Es braucht ein Training des Vorstellun­gsvermögen­s, ein Verständni­s dafür, dass das Infomieren über die Klimakrise genauso wichtig ist wie das Informiere­n über die Auswege, über den Anfang vom Ende.
Es braucht ein Training des Vorstellun­gsvermögen­s, ein Verständni­s dafür, dass das Infomieren über die Klimakrise genauso wichtig ist wie das Informiere­n über die Auswege, über den Anfang vom Ende.

Newspapers in German

Newspapers from Austria