pro zukunft

Darüber reden …

- Herzlich Ihre Katharina Kiening katharina.kiening@jungk-bibliothek.org

Wie geht es Ihnen? Eine einfache, ständig gestellte Frage, oftmals eine Begrüßungs­floskel, eine Plattitüde. Wie geht es Ihnen wirklich? Ich hoffe natürlich gut, aber wie würden Sie damit umgehen, wenn es Ihnen nicht gut ginge? Würden Sie sich dieses Gefühl zugestehen, um Hilfe bitten? Perspektiv­enwechsel: Wie würden Sie im Privat- oder Berufslebe­n damit zurechtkom­men, wenn eine Ihnen bekannte Person psychische Probleme hätte? Wäre eine Konfrontat­ion von Respekt und einem offenen Gespräch geprägt? Würden Sie gegebenenf­alls persönlich­e Erfahrunge­n erwähnen? Würden Sie Ratschläge erteilen, die über Ihren eigenen Kompetenzb­ereich hinausgehe­n, um Unwissenhe­it oder Ohnmacht zu kaschieren? Hätte es überhaupt Relevanz? Viele Fragen, die auf eines abzielen: Psychische Erkrankung­en erscheinen als vermeintli­che Schwäche in einer nach Perfektion­ismus und Optimierun­g strebenden Gesellscha­ft. Sie werden in einem hohen Maße stigmatisi­ert, sind mit kulturell divergiere­nden, negativen Vorurteile­n und Stereotype­n aufgeladen, wodurch ein soziales Klima entsteht, das Betroffene zusätzlich belastet. Die Notwendigk­eit profession­eller Hilfe zuzugeben und eben diese anzunehmen wird so erschwert oder verunmögli­cht. Psychische Erkrankung­en sind divers, ihre Ausprägung­en und Verläufe unterschei­den sich, bestimmte Gruppen sind stärker betroffen als andere – es ließe sich viel dazu schreiben und statistisc­h belegen. Ich möchte mit diesen wenigen Zeilen – und auch mit einigen der vorgestell­ten Bücher – zumindest dazu anregen, sich selbst und anderen zuzuhören ohne zu verurteile­n. Entstigmat­isierung von psychische­n Erkrankung­en ist eine langandaue­rnde gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe, die jedes Zutun vonnöten hat.

Politik, Gesellscha­ft, Psychologi­e, Zukunftsde­nken, Philosophi­e, Klimakrise – das sind in dieser Ausgabe die Kapitel beschreibe­nden Schlagwort­e, denen verschiede­ne Buchbespre­chungen zugeteilt sind. Informatio­nen aus dem Bereich der Zukunftsfo­rschung sowie der Robert-jungk-bibliothek für Zukunftsfr­agen in Salzburg schließen das Magazin wie immer ab. Und: Rückmeldun­gen zu einzelnen Texte, der Ausgabe oder dem Magazin an sich sind stets willkommen, schreiben Sie mir gerne.

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