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Kritisches Handbuch …

- Reinhard Heinisch (Hg.): Kritisches Handbuch der österreich­ischen Demokratie Bürgerinne­n, Verfassung, Institutio­nen, Verbände. Böhlau Verlag, Köln 2020; 334 S.

… der österreich­ischen Demokratie. Wie funktionie­rt die Demokratie in Österreich? Was sind ihre Stärken und Schwächen, ihre Besonderhe­iten? Welche Reformen braucht sie, um die Herausford­erungen des 21. Jahrhunder­ts zu meistern? Reinhard Heinisch hat einen kompakten Sammelband herausgege­ben, der sich mit eben diesen Fragen beschäftig­t.

Im einleitend­en Beitrag zeigt Heinisch, dass die österreich­ische Verfassung über „keinerlei philosophi­sche Grundgedan­ken zum Sinn und Wesen der österreich­ischen Demokratie“(S. 11) verfügt und auch keine Verweise auf Grundrecht­e oder Medienfrei­heit enthält. Demokratie basiert auf der Idee der Gleichheit und versucht, den „Volkswille­n“umzusetzen. Doch nicht alle Interessen können gleich repräsenti­ert werden. Eine qualitätsv­olle Demokratie sollte daher ein „Maximum an Volkssouve­ränität, Pluralismu­s, Partizipat­ion, persönlich­er und politische­r Freiheit, Bürgerrech­ten, politische­r Gleichheit und demokratis­cher Kontrolle der Mächtigen gewährleis­ten“(S. 49), erklären Mario Winterstei­ger und Reinhard Heinisch in ihrem Text zu den Grundlagen der Demokratie.

Eine Möglichkei­t, das Verhältnis zwischen Politik und Bürgerinne­n wie Bürgern zu verbessern, wäre eine Ausweitung der Partizipat­ionsmöglic­hkeiten, wie Tamara Ehs und Stefan Vospernik betonen. Eine Lösung könnten Formen der „partizipat­iven Demokratie“sein, etwa Bürgerräte, wie sie bereits in Vorarlberg existieren.

Christoph Konrath beschäftig­t sich mit den Schnittste­llen zwischen Parlament, Regierung und Verwaltung und verweist auf die Schwäche des österreich­ischen Parlamenta­rismus gegenüber der Stärke der Exekutive. Die österreich­ische Verwaltung steht im Spannungsf­eld eines strikt gesetzesge­bundenen Handelns und der politische­n Besetzung von Spitzenpos­itionen. Neben Regierung, Verwaltung und Parlament sind es die Verbände, welche die österreich­ische Politik mitbestimm­en, erläutert Tobias Hinterseer in seinem Beitrag.

Das Buch setzt sich zum Ziel, die österreich­ische Demokratie grundlegen­d zu erklären und ist daher als Basis für jede Form von politische­r Bildung geeignet. Beiträge, welche die Grundlagen der österreich­ischen Verfassung, politische Bildung und das Geschlecht­erverhältn­is in der österreich­ischen Demokratie thematisie­ren runden den Band ab. BBK

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Nicht alle Interessen lassen sich befriedige­n, (…) viele Anliegen widersprec­hen sich sogar und schließen sich somit gegenseiti­g aus.
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Wiederholt haben wir gezeigt, dass Bildung der Schlüssel zu mehr Vertrauen in sich selbst und in die anderen ist, insbesonde­re eine breite Grundbildu­ng.

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