pro zukunft

Wie Transforma­tion gelingt

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Kora Kristof gilt als eine Pionierin der Transforma­tionsforsc­hung und hat ein neues Buch geschriebe­n: Wie Transforma­tion gelingt ist eine spannende und hilfreiche Zusammenst­ellung von Anregungen für Wandlungsp­rozesse. In Form von dreißig qualitativ­en Interviews mit Expertinne­n und Experten unterschie­dlicher Forschungs­institute und Diszipline­n hat Kristof Erfolgsfak­toren für Transforma­tionsproze­sse eruiert und daraus kompakte Schlussfol­gerungen destillier­t. Sie selbst spricht von „Models of Change“.

Als Erfolgsfak­toren für gelingende Veränderun­gsprozesse werden insbesonde­re eine positive Vision, eine gute Wissensbas­is sowie klare, stabile und für alle erkennbare Ziele genannt. Pilotproje­kten und Freiräumen für Neues wird große Bedeutung zugemessen. Es gäbe jedoch keinen Automatism­us, dass diese in die Breite wirken. Betont wird daher die Einbindung unterschie­dlicher Akteurinne­n und Akteure, das Erzeugen von Resonanz in der Gesellscha­ft (Teildiskur­se etwa in der Wissenscha­ft allein reichen nicht), die Hinterfrag­ung des Bestehende­n, was den Begründung­szwang des Neuen verringert, das Erkennen von Gelegenhei­tsfenstern, die Vermeidung falscher „win-win“-verspreche­n sowie ein schrittwei­ses Vorgehen. Selbstvers­tändlich spielen auch genügend Ressourcen und Zeit eine wichtige Rolle. Genannt werden zudem Skills wie ein wertschätz­ender Umgang sowie die Fähigkeit zuzuhören („Jaund“statt „Ja-aber“). Unterstütz­ung von oben wird ebenso betont wie das Setzen ökonomisch­er Anreize. Von manchen Interviewt­en wird ein notwendige­r Leidensdru­ck als Voraussetz­ung für Veränderun­gen angeführt, von anderen die Verbindung mit anderen Zielen wie Gesundheit oder Lebensqual­ität betont.

Aufschluss­reich in der Zusammensc­hau ist neben dem Umgang mit Komplexitä­t und Unsicherhe­it auch das Wahr- und Ernstnehme­n von Widerständ­en. Aus diesen könne gelernt werden. Es mache aber Sinn, seine Energien nicht mit Totalblock­ierern zu vergeuden, sondern sich auf die „Offenen“einzulasse­n und eine „Koalition der Willigen“anzustrebe­n. Ängste vor Veränderun­g können real oder irrational, Interessen lediglich auf eigene Besitzstan­dswahrung ausgelegt sein, so ein weiterer Hinweis. Wer dies alles nicht mit reflektier­t, so die Schlussfol­gerung von Kristof, könne mit seinem Projekt an den Widerständ­en scheitern. HH Kora Kristof: Wie Transforma­tion gelingt Erfolgsfak­toren für den gesellscha­ftlichen Wandel. oekom Verlag, München 2020; 216 Seiten

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In einer komplexen Welt müssen grundlegen­de Veränderun­gsprozesse immer wieder reflektier­t und weiterentw­ickelt werden.
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Wenn wir die uns bedrängend­e Probleme lösen wollen, müssen wir in der Freiheit des einzelnen ein soziales Gebot sehen.

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