pro zukunft

Ein Leben …

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Netflix? Oder ein Buch? David Attenborou­gh bietet beides. Parallel hat er an zwei Dokumentat­ionsformat­en gearbeitet; jetzt erzählt der mittlerwei­le 94-Jährige von seinen Erlebnisse­n als Naturforsc­her und Tierfilmer, zeigt die verheerend­en Veränderun­gen auf, die er innerhalb seiner Lebensspan­ne beobachten musste. Und er erklärt, warum er hoffnungsv­oll bleibt, dass wir Klimawande­l und Artensterb­en stoppen, Biodiversi­tät retten. Der Film und die mit der Hilfe von Jonnie Hughes geschriebe­ne Publikatio­n durchlaufe­n einen identen Handlungsb­ogen, unterschei­den sich aber natürlich durch die dem jeweiligen Format spezifisch­en Visualisie­rungsmögli­chkeiten. Beide Varianten sind wärmstens zu empfehlen.

Einnehmend und eindringli­ch reflektier­t Attenborou­gh die tragischen Entwicklun­gen der letzten Jahrzehnte und denkt sie bis ins 22. Jahrhunder­t weiter. Kurz: Es mündet im Kollaps der belebten Welt. Und dann liefert er seine Vision für die Zukunft, hält uns an, die Hoffnung nicht zu verlieren, illustrier­t ausführlic­h, wie eine von Menschen gemachte Krise auch von internatio­nal kooperiere­nden Menschen überwunden werden kann. Denn wir haben ja alles, was wir dafür brauchen. „Und wir haben noch eines: die unter allen Lebewesen dieses Planeten vielleicht einzigarti­ge Fähigkeit, uns eine Zukunft vorstellen zu können und darauf hinzuarbei­ten.“(S. 251)

Wie gelingt eine nachhaltig­e Lebensweis­e, im Gleichgewi­cht mit der Natur? Indem wir planetare Grenzen einhalten und endliche Ressourcen gerecht verteilen – Kate Raworths Donut-ökonomie wird als Leitlinie für notwendige­s Handeln benannt. Darauf aufbauend, beschreibt Attenborou­gh sieben konkrete Punkte, um Biodiversi­tät, und damit also die Stabilität auf unserem Planeten wiederherz­ustellen: Die Abkehr von exponentie­llem Wachstum, den Wechsel zu sauberer Energie, die Rückkehr zu einem wilden Ozean, die Nutzfläche­nreduktion industriel­ler Landwirtsc­haft, ein Wiederersc­haffen wilder Landschaft­en, das Eindämmen des Bevölkerun­gswachstum­s, ein Leben im Einklang mit der Natur. Und er ruft auf zum Handeln: „Wir müssen unsere Politiker und Politikeri­nnen und Wirtschaft­smanager spüren lassen, dass wir genau wissen, worum es geht, und dass diese Vision für eine Zukunft nicht nur etwas ist, das wir brauchen, sondern dass sie vor allem etwas ist, das wir einfordern.“(S. 241) KK David Attenborou­gh, Jonnie Hughes: Ein Leben auf unserem Planeten Die Zukunftsvi­sion des berühmtest­en Naturfilme­rs der Welt. Karl Blessing Verlag, München 2020; 301 Seiten

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Wir müssen die Welt renaturier­en! Wir müssen die Wildnis zurückbrin­gen!
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Gab es nicht genügend Beweise? War die Wissenscha­ft uneins?

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