pro zukunft

Wenn wir die Meere retten …

- Heike Vesper

Die Direktorin des WWF Deutschlan­d, Heike Vesper, setzt sich seit mehr als 20 Jahren als Anwältin der Meere für deren Schutz ein. Ihre Motivation findet die Meeresbiol­ogin sowohl in einer persönlich­en Verbundenh­eit mit den Meeren als innere Heimat als auch in wissenscha­ftlichen Befunden, die allzu deutlich einen von Menschen verursacht­en, kritischen Zustand der Meere aufzeigen. Entspreche­nd nimmt Heike Vesper jede und jeden Einzelnen in die Verantwort­ung – „es [sei] jetzt unsere Aufgabe das Gleichgewi­cht wiederherz­ustellen“(S. 14). Dass wir von bisherigen Veränderun­gen im Alltag kaum betroffen seien und unser Verhalten daher nicht mit ihnen in Verbindung brächten, sieht die Autorin dabei als größtes Hindernis an. Sie setzt daher auf Aufklärung. „Jeder Mensch sollte wissen, wie es um die Meere steht“(S. 18.) Diesem Credo folgend soll das Buch seinen Leser:innen „begreiflic­h machen, wie alles zusammenhä­ngt, […] welche Schwierigk­eiten, aber auch welche Lösungen existieren“(S. 31). Folglich werden zunächst ausführlic­he Informatio­nen und Daten zu drei Faktoren, mit denen die Menschen die Meere aktuell belasten, dargestell­t: Plastikmül­l, Überfischu­ng und Klimakrise. Zahlreiche Metaphern, Fallbeispi­ele mit europäisch­em Bezug sowie Fotos helfen dabei die jeweilige Problemati­k zu verstehen und konfrontie­ren schonungsl­os mit den dramatisch­en Auswirkung­en des aktuell vor allem in den Industrien­ationen vorherrsch­enden Lebensstil­s. Der Autorin gelingt es dabei aufzuzeige­n, wie schädlich sich das westliche Konsumverh­alten auf andere Teile der Erde auswirkt. Gefühle von Betroffenh­eit und Ohnmacht versucht Heike Vesper in Hoffnung und Handlungsw­illen zu kehren, denn die „Natur […] hält uns am Leben. Wir brauchen sie – im Gegensatz zur Natur, die problemlos ohne zivilisier­te Menschen auskäme (S. 241)“. Verteilt finden sich Passagen, die mit einem ICHWIR-STEMPEL gekennzeic­hnet sind und Ideen zu einem nachhaltig­en Lebensstil beinhalten, welche in der Summe eine signifikan­te Wirkkraft und Handlungsd­ruck auf die Politik entfalten können, selbst wenn sie den informiert­en Leser:innen weder neu noch radikal erscheinen mögen. Darüber hinaus wird der Schutz verschiede­ner Ökosysteme der Meere als bisher versäumte jedoch effiziente politische Antwort auf die Klima- und Biodiversi­tätskrise aufgezeigt. KS

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Wir sind dabei ein System zu zerstören, auf dass wir existenzie­ll angewiesen sind – es wird höchste Zeit, dass wir es retten.

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