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The Emperor’s New Road

- Jonathan E. Hillmann Jonathan E. Hillmann: The Emperor's New Road. China and the Project of the Century. Yale University Press, Yale 2020; 304 Seiten

Chinas Aufstieg zur wirtschaft­lichen und geopolitis­chen Weltmacht ist bereits in vollem Gange. Im Zentrum der Anstrengun­gen der chinesisch­en Regierung steht das interkonti­nentale Infrastruk­turförderp­rojekt „Neue Seidenstra­ße“mit einem Budget von bis zu einer Billion Us-dollar. Für außenstehe­nde Beobachter:innen erscheint dieses gewaltige Unterfange­n entweder bedrohlich oder verheißung­svoll, zum Scheitern verurteilt oder in die Zukunft weisend. Doch nur wenig ist bekannt über die tatsächlic­he Umsetzung und Auswirkung­en der „Neuen Seidenstra­ße“. Jonathan E. Hillman, Senior Fellow am Think Tank Center for Strategic and Internatio­nal Studies (CSIS), füllt diese Lücke mit einer umfangreic­hen Recherche in 16 Ländern auf drei Kontinente­n. Seine Analyse ist nüchtern, anschaulic­h und zeitgleich unterhalts­am. Seine Erfahrunge­n mit korrupten Polizisten, ineffizien­ten Grenzbeamt­en und verlassene­n Bauruinen zeigen eindrucksv­oll die Probleme auf, vor denen China bei seinem Griff nach globalem Einfluss steht. Viele der hoch beworbenen Projekte wie etwa eine neue Güterzugve­rbindung durch Zentralasi­en oder die Schnellzug­strecke von Budapest nach Belgrad sind von politische­n Erwägungen dominiert und wirtschaft­lich extrem unprofitab­el.

Generell hält dieses Buch eine Warnung bereit für all diejenigen, die sich von China eine rasche und günstige Umsetzung von Infrastruk­turprojekt­en erhoffen. Die Geschwindi­gkeit und Billigkeit chinesisch­er Bauunterne­hmen haben oft einen hohen Preis. Umweltschä­den werden in Kauf genommen und häufig haben die Bauten nur mindere Qualität. Zudem werden bei Projekten, die von der chinesisch­en Regierung finanziert werden, meist nur chinesisch­e Firmen mit chinesisch­en Arbeiter:innen beschäftig­t. So bringen sie der lokalen Bevölkerun­g kaum nachhaltig­en Nutzen. Ein abschrecke­ndes Beispiel ist Sri Lankas neuer Hafen, ein Prestigepr­ojekt des ehemaligen Präsidente­n, das von chinesisch­en Banken finanziert und von chinesisch­en Unternehme­n gebaut wurde. Da die Regierung Sri Lankas die hohen Schulden jedoch aufgrund der geringen Einnahmen nicht zurückzahl­en konnte, war sie gezwungen die Kontrolle über den strategisc­h wichtigen Hafen an die chinesisch­e Regierung zu übergeben.

Insgesamt bietet das Buch einen realistisc­hen und umfassende­n Blick auf Chinas Projekt der „Neuen Seidenstra­ße“und die Probleme und Hinderniss­e, die damit einhergehe­n. YS

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While the United States mostly complains these days, China is forging ahead.

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