LOUIE AUSTEN
„MÄNNER SIND IN MODEDINGEN FEIGE“
Auf dem Foto trage ich einen Anzug mit Leopardenmuster. Die Ziege scheint das nicht zu beeindrucken. Das Stück stammt aus der Kollektion einer Firma namens Opposuits. Die haben über 20 lustige Entwürfe im Programm. Ein Anzug ist übersät mit Motiven von Hanfblättern, ein anderer zeigt das Fernsehtestbild. Es gibt auch einen mit Weihnachtsmännern oder einen weißen mit Herzmuster. In meinem Kasten finden sich ein paar davon.
Bei meinen Auftritten trage ich meist einen weißen Anzug, das ist eigentlich langweilig, aber Teil meiner Corporate Identity. Mode ist mir schon wichtig, es ist doch nicht egal, wie man aussieht und wie man auf andere wirkt. Mode kann provozieren, eine innere Haltung nach außen stülpen oder auch nur zeigen, dass ihr Träger irgendwo ‚dazugehören‘ will. Mein Zugang ist Freude und Spaß. Dabei sagt man mir nach, dass ich ein eleganter Typ bin. Aber das kann ich nicht beurteilen. Das sollen andere tun.
Das Problem mit der Männermode ist, dass sie langweilig ist. Ich vermisse Mut und Kreativität. Das liegt daran, dass Männer in Modedingen feige sind. Alles ist schwarz oder braun. In Sachen Schuhdesign verhält es sich besser. Und in der Trachtenmode. Die entwickelt sich ganz interessant und heiter. Wie soll ich sagen? In der Männermode ist es wie bei den Autos: Alle fahren schwarze BMWs oder dunkle Autos von Mercedes. Zum Thema No-Go fallen mir eigentlich nur kurze Hosen ein. Die gehören eindeutig auf den Tennisplatz oder an den Strand.
Eingekauft wird meist, wenn ich auf Tour bin und während der Stunden vor meinen Konzerten in einer Stadt herumstreune.