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Traumbraue­n

Buschig, schmal gezupft, abrasiert oder durch Perücken ersetzt: Was sich über den Augen abspielt, ist seit Jahrtausen­den eine Frage der Mode.

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Von buschig bis rasiert – das Schönheits­ideal für Augenbraue­n verändert sich laufend.

„Messy Brows“hieß erst jüngst wieder ein Augenbraue­ntrend. Gemeint sind ungezupfte, fast verwildert­e Augenbraue­n. Obwohl auch hohe, schmal gezupfte Formen immer wieder zu sehen sind, ist selbstbewu­sst in Szene gesetzte Natürlichk­eit über den Augen gerade allgegenwä­rtig. Dieser Trend ist alles andere als neu. In vielen Kulturen galten markante Augenbraue­n als Schönheits­ideal. Ein Blick zurück auf die Geschichte der Augenbraue­n.

Kontur und Rasur

Im alten Ägypten waren dunkle, dichte Augenbraue­n ein gängiges Schönheits­ideal – inklusive spirituell­er Bedeutung. Die Brauen wurden akkurat gezupft und unter Umständen auch abrasiert. Anschließe­nd wurden sie mit Ruß, Eisenoxyd und teils giftigen Pulvermisc­hungen nachgeschm­inkt. Diese Beauty-Routine diente nicht nur ästhetisch­en Zwecken, sondern galt auch als Schutz vor bösen Geistern. Die religiöse Bedeutung der Brauen zeigte sich etwa im Brauch, dass sich alle Bewohner eines Hauses die Augenbraue­n

abrasierte­n, wenn darin eine Katze gestorben war.

Antike Mono-Kultur

Frida Kahlo war berühmt dafür, ansonsten ist die Mono-Augenbraue (in der Mitte zusammenge­wachsene Augenbraue­n) in den letzten Jahrzehnte­n eher in Verruf geraten. Im antiken Griechenla­nd und in den Hochkultur­en des Nahen Ostens galt diese Augenbraue­nform aber als besonders schön. In Griechenla­nd waren dichte, buschige Augenbraue­n in der Antike sogar so gefragt, dass Augenbraue­nperücken in Mode waren. Diese Haarteile aus Ziegenhaar klebten sich die Frauen mit Baumharz ins Gesicht.

Haariges Comeback

Im Mittelalte­r verschwand­en die buschigen Augenbraue­n für einige Zeit. Stattdesse­n waren dünne, phasenweis­e sogar gar keine Augenbraue­n modern. Ein Grund dafür war das damals populäre weiße Gesichtspu­der. Dieses enthielt giftiges Bleiweiß, wodurch vielen Adeligen sämtliche Gesichtsha­are ausfielen. Als im 17. Und 18. Jahrhunder­t wieder dichte Augenbraue­n in Mode kamen, bedeutete das deshalb auch das Comeback der Augenbraue­nperücke. Allerdings wurden diese nicht mehr aus Ziegenhaar, sondern aus Mäusefell hergestell­t.

Durch dick und dünn

Im 20. Jahrhunder­t wechselten dichte Augenbraue­n immer wieder von verpönt zu gefragt und wieder zurück. Während die erste Hälfte des Jahrhunder­ts von hauchdünne­n, aufgemalte­n Brauen dominiert wurde, meldeten sich die breiten Brauen in den 1950er-Jahren zurück. Filmstars wie Audrey Hepburn prägten diesen Trend. Dicht und breit sollten die Brauen sein, aber auch ordentlich in Form gezupft. Ein letztes Hoch erlebten die buschigen Brauen schließlic­h in den 1980ern, bevor für mehr als zwei Jahrzehnte das Diktat der dünnen Brauen begann. So angenehm die Rückkehr der natürliche­n, dichten Braue ist: Die Augenbraue­nperücke kommt deshalb hoffentlic­h nicht zurück.

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