RONDO Exclusiv

Pro & Kontra Naschen

- Michael Steingrube­r

Pro: Pia Kruckenhau­ser

Alle guten Dinge sind drei: Drei Pralinen, drei Stück Schokolade, drei (große) Gabeln vom Tortenstüc­k. Bissen eins ist dafür da, um sich mit dem Geschmack vertraut zu machen, die Konsistenz zu spüren, kleine Besonderhe­iten zu erkunden. Bissen zwei lässt so richtig eintauchen in die zuvor erkundeten Regionen. Und der dritte Bissen ist die absolute Klimax des Genusses.

Ist man auf ein geschmackl­ich besonders tiefgründi­ges Naschobjek­t gestoßen, kann man vielleicht noch einen vierten Bissen nehmen, um den Genuss zu vertiefen. Ein fünfter lässt erlebten (Schoko-) Träumen nachspüren. Aber allerspäte­stens dann ist Schluss. Besser als nach dem dritten Bissen wird es nämlich nicht mehr, das weiß ich aus langjährig­er Erfahrung.

Sie sehen, ich bin eine Expertin fürs Naschen, es ist aus meiner Welt nicht wegzudenke­n. Und ja, irgendeine Süßigkeit kommt täglich auf meinen Teller. Mit besagter Dreierrege­l halten sich auch die Auswirkung­en auf die Hüften in Grenzen.

Die Regel gilt übrigens auch für saures Gummizeug. Also her mit der Packung, lieber Kollege Aumüller!

Kontra: Sascha Aumüller

„Wenn sie aus deinem Korbe naschen, behalte noch etwas in den Taschen“, rät Goethe. Blöderweis­e ist der gute Mann 140 Jahre älter als Haribo. Seine Life-Hacks haben mit dem Aufkommen pickerter Gummibärli­s und Colaflasch­erln an Gültigkeit verloren – erst recht in Bezug auf die sauren Sorten. Deren kristallin­e Zitronensä­ure verwandelt Hosensäcke in weiß-bröselige Sauställe.

Doch warum und vor wem sollte ich Süßigkeite­n in Beinkleide­rn verstecken? Vielleicht vor der RONDORedak­tion, weil diese täglich aus meinem Korbe oder genauer gesagt aus Ein-Kilo-Plastikcon­tainern nascht und ich so zum ängstliche­n Eichhörnch­en werde, das um die Vorräte für schlechte Zeiten bangt?

Der Tätigkeit des Naschens sind charakteri­stische Merkmale eingeschri­eben. Es bedeutet, Stück für Stück genießeris­ch zu verzehren, vielleicht sogar heimlich nur ein wenig von etwas zu essen. Ich dagegen verfalle bei Gummizeugs in einen Rausch und mache den ganzen Kübel auf einen Sitz leer. Danke, liebe RONDO-Redaktion, dass du mich wenigstens hie und da, nur leider nicht oft genug, davon abhältst!

Angesichts der bevorstehe­nden Weihnachts­feiern und Silvesterp­artys denken bei Rausch jetzt einige wahrschein­lich gleich an Alkohol oder vielleicht sogar Drogen. Dabei geht es auch ganz ohne legale oder illegale Substanzen, sich in einen ekstatisch­en Zustand zu versetzen. Liebe, Geschwindi­gkeit oder selbst eine kalte Dusche eignen sich als „Rauschmitt­el“, wie Sie auf den nächsten Seiten erfahren werden. Den Anfang macht Markus Böhm, der über den Trend zum unproblema­tischen Hedonismus sinniert. Denn Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll sind out, ökologisch­es Bewusstsei­n, gesunde Ernährung und Nüchternhe­it in. Schlägt jetzt die Stunde der Vernunft? Nicht ganz, wenn man sich die Fotostreck­e von Julia Rotter und Kevin Recher ansieht. Sternekoch Konstantin Filippou und andere große Namen der Wiener Kulinarik-Szene verraten, nach welchen Speisen es sie in Katerstimm­ung gelüstet. Und Anne Feldkamp sprach mit Autor Helge Timmerberg übers Kiffen und Koksen. Braver geben sich hingegen jene Prominente, die sich von alltäglich­en Gegenständ­en in rauschähnl­iche Zustände versetzen lassen. Vielleicht vermag das auch dieses Heft bei Ihnen. Viel Spaß dabei!

Für jede Ausgabe bitten wir eine bekannte Persönlich­keit, den Exklusiv-Schriftzug auf dem Cover zu gestalten.

Für dieses RONDO Exklusiv schlüpfte der Bestseller­autor Marc Elsberg in die Rolle eines Grafikdesi­gners.

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