Salzburg-trainer Moniz will Barcelona-stürmer.
Toptransfer. Salzburg bastelt am Coup mit Barcelona-stürmer Soriano. Trainer Ricardo Moniz traf den Spanier und erklärte: „Es liegt an ihm, ob er kommt.“
Für Red Bull Salzburg beginnt ab heute, Donnerstag, die intensivste Phase in der Vorbereitung auf die Frühjahrssaison in der Fußball-bundesliga. Vor der Abreise ins Trainingslager am Mittwoch sprachen die „Salzburger Nachrichten“mit Trainer Ricardo Moniz über Transferwünsche, Druck und darüber, warum es in Salzburg für die jungen Spieler enorm schwierig ist, sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Moniz fliegt aber erst verspätet in die Türkei. Der Niederländer hat noch einen wichtigen Termin: Er trifft sich zu einem Gespräch mit Topstürmer Jonathan Soriano (26). SN: In Belek soll der Grundstein für eine erfolgreiche Saison gelegt werden. Auf welche Dinge legen Sie in der Vorbereitung besonders viel Wert? Moniz: Es warten harte Tage auf die Spieler. Ich kann versprechen, dass alle am Abend todmüde sein werden. Wir haben viel Qualität im Team, aber dieses Potenzial kann man nur abrufen, wenn man topfit ist. Wir müssen so vorbereitet sein, dass wir gleich am ersten Spieltag unsere Qualitäten abrufen können. Ich werde das Training aber auch dosieren, wenn es notwendig ist. Die Mischung muss stimmen. SN: Bis 31. Jänner können noch Spieler verpflichtet werden. Will sich Salzburg noch einmal verstärken? Moniz: Ja, wir brauchen einen Stürmer, um für alle drei Wettbewerbe, in denen wir noch dabei sind, gerüstet zu sein. Wir streben eine Verpflichtung von Barcelona-stürmer Jonathan Soriano an. Er weiß, dass wir ihn unbedingt verpflichten wollen. Ich glaube, wir haben auch ganz gute Karten, ihn nach Salzburg zu holen. Ich werde mit ihm über unsere Vorstellungen sprechen. Es liegt nun nur noch an ihm und an Barcelona, ob es zu einer Verpflichtung kommt. SN: Salzburg ist als einziger österreichischer Club noch in drei Bewerben vertreten. Ist diese hohe Belastung im Titelkampf ein Vorteil für die Rivalen? Moniz: Um das Bestmögliche zu erreichen, brauchen wir auch einen großen Kader. Darum wollen wir ja Soriano, der im Herbst für die zweite Mannschaft von Barcelona nach seiner Verletzung in neun Spielen gleich wieder vier Tore erzielt hat, verpflichten. Wir müssen breit besetzt sein, nur dann können wir in allen Bewerben be- stehen. Wir wollen mit Soriano noch einmal aufrüsten, um international anzugreifen. SN: Wie stehen die Chancen, in den drei Bewerben? Moniz: Gut. International haben wir uns weiterentwickelt. Wir haben starke Teams in der Gruppenphase der Europa League eliminiert. Es war eine klare Steigerung zur vergangenen Saison zu erkennen, als Salzburg mit nur zwei Punkten sang- und klanglos ausschied. Wir haben mit Paris ein Topteam geschlagen und unser Gegner im Sechzehntelfinale ist nicht Manchester United. Jeder muss optimistisch denken, nur dann kann man Großes erreichen. Wir wollen Soriano ja nicht holen, um nur national erfolgreich zu sein. SN: Mit Heinz Hochhauser ging der Sportdirektor. Wie fühlt man sich nun als mächtigster Mann im Club? Moniz: Es geht überhaupt nicht um Macht. Es geht um Wissen, Zusammenarbeit und darum, dass wir eine Einheit bilden. Ich habe einen kurzen Draht zu unserem neuen Geschäftsführer Peter Vogl und seinem Assistenten im sportlichen Bereich, Oliver Glasner. Man muss auf ein Ziel fokussiert sein. Ich versuche, jeden Tag zu lernen und übernehme die alleinige Verantwortung im sportlichen Bereich. SN: Dann sind Sie auch verantwortlich dafür, dass kaum junge Eigenbauspieler den Sprung in die Stammelf schaffen. Warum ist das in Salzburg so schwierig? Moniz: So stimmt das nicht. Martin Hinteregger spielt regelmäßig und auch Stefan Hierländer konnte sich etablieren. Aber der Druck in Salzburg ist enorm hoch, das habe ich zu spüren bekommen. Neben der Entwicklung von Spielern müssen auch die Ergebnisse stimmen. Wir müssen natürlich kritisch hinterfragen, ob sich unsere enormen Investitionen in die Nachwuchsakademien bezahlt machen und genug Spieler herauskommen. Das ist noch zu wenig konkret, da müssten mehr fertige Typen herauskommen, um unseren Ansprüchen gerecht zu werden. Dass wir im Nachwuchs noch zu wenig produziert haben, ist Fakt. SN: Zu Niko Kovac haben Sie mit Piet Hamberg einen zusätzlichen Co-trainer geholt. Reicht Kovac allein nicht? Moniz: Es kann nicht genug Aufmerksamkeit auf das individuelle Training gelegt werden. Auch deswegen kam Hamberg. Wir können in diesen Bereich noch tiefer reingehen und die Spieler noch besser weiterentwickeln, das ist eine der Aufgaben von Piet. SN: Welche Erkenntnisse hat die Negativserie mit sieben sieglosen Spielen gebracht? Moniz: Diese Phase hat gezeigt, wie stabil ein Verein ist, wenn es durch ein Wellental geht. Wir sind trotz allem ruhig geblieben. Das hat uns dann auch in der kritischen Phase in Bratislava geholfen, als wir nach dem 0:2 Charakter bewiesen haben und zurückschlagen konnten. SN: Haben Pasanen und Lindgren, die Sie geholt haben, die Erwartungen erfüllt? Moniz: Für das Publikum sind beide nicht spektakulär. Aber für mich haben sie an- fangs eine gewisse Stabilität gezeigt. Dann haben beide ihren Stammplatz verloren, weil keine Entwicklung da war und andere auf ihrer Position gleichwertig oder besser waren. Ich lasse aber niemanden fallen, und beide haben sich danach wieder gesteigert. Als Legionäre müssen sie eben mehr zeigen als andere. SN: Welche Schlagzeile würden Sie am Ende dieser Saison gern lesen? Moniz: Dass Salzburg zumindest einen Titel gewonnen hat. SN: Gibt es eigentlich Fragen, die Sie besonders ärgern? Moniz: Die gibt es kaum, weil ich immer versuche, ehrlich und offen zu sein. Kritik an der Arbeit ist immer zulässig. Was ich nicht schätze, wenn es ins Persönliche geht und falsche Dinge behauptet werden. Ich bin auch auf der Bank meistens ruhig, aber ich kann sehr emotional sein. Vor allem, wenn meine Spieler in Verletzungsabsicht attackiert werden, wie es bei Leonardo oder Zarate oft passiert. Als Trainer sind eben alle Augen auf dich gerichtet. Man muss sowohl bei Siegen als auch bei Niederlagen Größe zeigen. SN: Wie oft haben Sie Kontakt zu Dietrich Mateschitz? Moniz: Gar nicht so oft. Aber wenn wir reden, habe ich ein gutes Gefühl. Ich weiß, was er will.