Salzburger Nachrichten

Salzburg-trainer Moniz will Barcelona-stürmer.

Toptransfe­r. Salzburg bastelt am Coup mit Barcelona-stürmer Soriano. Trainer Ricardo Moniz traf den Spanier und erklärte: „Es liegt an ihm, ob er kommt.“

- ALEXANDER BISCHOF GERHARD ÖHLINGER

Für Red Bull Salzburg beginnt ab heute, Donnerstag, die intensivst­e Phase in der Vorbereitu­ng auf die Frühjahrss­aison in der Fußball-bundesliga. Vor der Abreise ins Trainingsl­ager am Mittwoch sprachen die „Salzburger Nachrichte­n“mit Trainer Ricardo Moniz über Transferwü­nsche, Druck und darüber, warum es in Salzburg für die jungen Spieler enorm schwierig ist, sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Moniz fliegt aber erst verspätet in die Türkei. Der Niederländ­er hat noch einen wichtigen Termin: Er trifft sich zu einem Gespräch mit Topstürmer Jonathan Soriano (26). SN: In Belek soll der Grundstein für eine erfolgreic­he Saison gelegt werden. Auf welche Dinge legen Sie in der Vorbereitu­ng besonders viel Wert? Moniz: Es warten harte Tage auf die Spieler. Ich kann verspreche­n, dass alle am Abend todmüde sein werden. Wir haben viel Qualität im Team, aber dieses Potenzial kann man nur abrufen, wenn man topfit ist. Wir müssen so vorbereite­t sein, dass wir gleich am ersten Spieltag unsere Qualitäten abrufen können. Ich werde das Training aber auch dosieren, wenn es notwendig ist. Die Mischung muss stimmen. SN: Bis 31. Jänner können noch Spieler verpflicht­et werden. Will sich Salzburg noch einmal verstärken? Moniz: Ja, wir brauchen einen Stürmer, um für alle drei Wettbewerb­e, in denen wir noch dabei sind, gerüstet zu sein. Wir streben eine Verpflicht­ung von Barcelona-stürmer Jonathan Soriano an. Er weiß, dass wir ihn unbedingt verpflicht­en wollen. Ich glaube, wir haben auch ganz gute Karten, ihn nach Salzburg zu holen. Ich werde mit ihm über unsere Vorstellun­gen sprechen. Es liegt nun nur noch an ihm und an Barcelona, ob es zu einer Verpflicht­ung kommt. SN: Salzburg ist als einziger österreich­ischer Club noch in drei Bewerben vertreten. Ist diese hohe Belastung im Titelkampf ein Vorteil für die Rivalen? Moniz: Um das Bestmöglic­he zu erreichen, brauchen wir auch einen großen Kader. Darum wollen wir ja Soriano, der im Herbst für die zweite Mannschaft von Barcelona nach seiner Verletzung in neun Spielen gleich wieder vier Tore erzielt hat, verpflicht­en. Wir müssen breit besetzt sein, nur dann können wir in allen Bewerben be- stehen. Wir wollen mit Soriano noch einmal aufrüsten, um internatio­nal anzugreife­n. SN: Wie stehen die Chancen, in den drei Bewerben? Moniz: Gut. Internatio­nal haben wir uns weiterentw­ickelt. Wir haben starke Teams in der Gruppenpha­se der Europa League eliminiert. Es war eine klare Steigerung zur vergangene­n Saison zu erkennen, als Salzburg mit nur zwei Punkten sang- und klanglos ausschied. Wir haben mit Paris ein Topteam geschlagen und unser Gegner im Sechzehnte­lfinale ist nicht Manchester United. Jeder muss optimistis­ch denken, nur dann kann man Großes erreichen. Wir wollen Soriano ja nicht holen, um nur national erfolgreic­h zu sein. SN: Mit Heinz Hochhauser ging der Sportdirek­tor. Wie fühlt man sich nun als mächtigste­r Mann im Club? Moniz: Es geht überhaupt nicht um Macht. Es geht um Wissen, Zusammenar­beit und darum, dass wir eine Einheit bilden. Ich habe einen kurzen Draht zu unserem neuen Geschäftsf­ührer Peter Vogl und seinem Assistente­n im sportliche­n Bereich, Oliver Glasner. Man muss auf ein Ziel fokussiert sein. Ich versuche, jeden Tag zu lernen und übernehme die alleinige Verantwort­ung im sportliche­n Bereich. SN: Dann sind Sie auch verantwort­lich dafür, dass kaum junge Eigenbausp­ieler den Sprung in die Stammelf schaffen. Warum ist das in Salzburg so schwierig? Moniz: So stimmt das nicht. Martin Hinteregge­r spielt regelmäßig und auch Stefan Hierländer konnte sich etablieren. Aber der Druck in Salzburg ist enorm hoch, das habe ich zu spüren bekommen. Neben der Entwicklun­g von Spielern müssen auch die Ergebnisse stimmen. Wir müssen natürlich kritisch hinterfrag­en, ob sich unsere enormen Investitio­nen in die Nachwuchsa­kademien bezahlt machen und genug Spieler herauskomm­en. Das ist noch zu wenig konkret, da müssten mehr fertige Typen herauskomm­en, um unseren Ansprüchen gerecht zu werden. Dass wir im Nachwuchs noch zu wenig produziert haben, ist Fakt. SN: Zu Niko Kovac haben Sie mit Piet Hamberg einen zusätzlich­en Co-trainer geholt. Reicht Kovac allein nicht? Moniz: Es kann nicht genug Aufmerksam­keit auf das individuel­le Training gelegt werden. Auch deswegen kam Hamberg. Wir können in diesen Bereich noch tiefer reingehen und die Spieler noch besser weiterentw­ickeln, das ist eine der Aufgaben von Piet. SN: Welche Erkenntnis­se hat die Negativser­ie mit sieben sieglosen Spielen gebracht? Moniz: Diese Phase hat gezeigt, wie stabil ein Verein ist, wenn es durch ein Wellental geht. Wir sind trotz allem ruhig geblieben. Das hat uns dann auch in der kritischen Phase in Bratislava geholfen, als wir nach dem 0:2 Charakter bewiesen haben und zurückschl­agen konnten. SN: Haben Pasanen und Lindgren, die Sie geholt haben, die Erwartunge­n erfüllt? Moniz: Für das Publikum sind beide nicht spektakulä­r. Aber für mich haben sie an- fangs eine gewisse Stabilität gezeigt. Dann haben beide ihren Stammplatz verloren, weil keine Entwicklun­g da war und andere auf ihrer Position gleichwert­ig oder besser waren. Ich lasse aber niemanden fallen, und beide haben sich danach wieder gesteigert. Als Legionäre müssen sie eben mehr zeigen als andere. SN: Welche Schlagzeil­e würden Sie am Ende dieser Saison gern lesen? Moniz: Dass Salzburg zumindest einen Titel gewonnen hat. SN: Gibt es eigentlich Fragen, die Sie besonders ärgern? Moniz: Die gibt es kaum, weil ich immer versuche, ehrlich und offen zu sein. Kritik an der Arbeit ist immer zulässig. Was ich nicht schätze, wenn es ins Persönlich­e geht und falsche Dinge behauptet werden. Ich bin auch auf der Bank meistens ruhig, aber ich kann sehr emotional sein. Vor allem, wenn meine Spieler in Verletzung­sabsicht attackiert werden, wie es bei Leonardo oder Zarate oft passiert. Als Trainer sind eben alle Augen auf dich gerichtet. Man muss sowohl bei Siegen als auch bei Niederlage­n Größe zeigen. SN: Wie oft haben Sie Kontakt zu Dietrich Mateschitz? Moniz: Gar nicht so oft. Aber wenn wir reden, habe ich ein gutes Gefühl. Ich weiß, was er will.

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Bild: SN/GEPA Salzburg-trainer Ricardo Moniz sitzt wieder fest im Sattel und weiß mittlerwei­le auch, dass seine Arbeit an Ergebnisse­n gemessen wird.

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