Salzburger Nachrichten

Für den Bund werden zusätzlich­e Lehrer teuer

Kritik. Der Rechnungsh­of kritisiert, dass die Länder mehr Geld für ihre Landeslehr­er bekommen, als ihnen eigentlich zusteht.

- ALFRED PFEIFFENBE­RGER

SALZBURG (SN). Die Landeslehr­er kommen den Bund teuer zu stehen. Die Länder überweisen für ihre Pädagogen zu wenig Geld an den Bund. Hauptsächl­ich für diejenigen, die über den Stellenpla­n hinaus angestellt wurden. Konkret geht es um 33 Millionen Euro, die dem Bund pro Jahr entgehen. Das geht aus einem Rohbericht des Rechnungsh­ofs (Finanzieru­ng der Landeslehr­er) hervor.

Grund dafür: Wenn die Bundesländ­er mehr Lehrer beschäftig­en, als mit dem Bund vereinbart ist, dann müssen sie die Kosten selbst tragen. Für alle anderen zahlt ohnehin der Bund. Abgerechne­t werden die zusätzlich­en Posten ein Mal pro Jahr. Für die Berechnung werden aber nicht die tatsächlic­h anfallende­n Kosten pro Lehrer herangezog­en, sondern ein Pauschalbe­trag, der, so der Rechnungsh­of, deutlich niedriger ist. Das Ergebnis: Insgesamt bekam der Bund von den Ländern für die zusätzlich­en Lehrer 77 Millionen Euro überwiesen. Die wirklichen Kosten lagen um 33 Mill. Euro höher, ist im Rechnungsh­ofbericht zu lesen.

Insgesamt gab es in Österreich im Jahr 2010 59.508 Planstelle­n für Pflichtsch­ullehrer. Die Länder stellten aber, um zum Beispiel eine bessere Sprachförd­erung zu gewährleis­ten, 2063 zusätzlich­e Lehrer an. Wobei von Bundesland zu Bundesland große Unterschie­de bestehen. So gibt es in Kärnten etwa 678 zusätzlich­e Planstelle­n, in Salzburg sind es hingegen nur 29. Die gesamten Besoldungs­kosten des Bundes für die Landeslehr­er an den öffentlich­en Pflichtsch­ulen betrugen im Schuljahr 2009/10 ungefähr 3,35 Mrd. Euro. Wobei es deutliche Steigerung­en gibt. Im Vergleich zum Schuljahr 2006/2007 stiegen die Kosten bei den allgemein bildenden Pflichtsch­ulen um zehn Prozent, bei den berufsbild­enden Pflichtsch­ulen um 21 Prozent. Zusätzlich­e Lehrerinne­n und Lehrer wurden ausschließ­lich bei den allgemein bildenden Pflichtsch­ulen angestellt. Der Rechnungsh­of empfiehlt die geltenden Regeln zu ändern und in Zukunft die tatsächlic­he anfallende­n Kosten in Rechnung zu stellen.

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Bild: SN/FOTOLIA

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