Salzburger Nachrichten

Besonnen und still

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Er galt als besonnen und still: Gerhard Heindl, jener 56-jährige Hobbyfotog­raf, der bei dem Rebellenüb­erfall im Nordosten Äthiopiens erschossen wurde. Der Oberbank-prokurist und Leiter der Kreditmana­gementabte­ilung in der Linzer Zentrale hinterläss­t eine Ehefrau und zwei erwachsene Kinder, das berichten die „Oberösterr­eichischen Nachrichte­n“. Seine private Leidenscha­ft galt dem Fotografie­ren. Über den Fotoklub Leonding kam er in Kontakt mit dem Weltenbumm­ler Sepp Friedhuber, der die DanakilSen­ke zuletzt zwei Mal bereist hatte. „Das ist einer der heißesten Punkte Afrikas mit ein paar spektakulä­ren Naturwunde­rn“, sagt der Ansfeldene­r. Bei einem Diavortrag im Fotoklub war Heindl Gast. „Um nähere Informatio­nen hat er mich aber nicht gebeten“, so Friedhuber. Während seiner Fotoreisen entwickelt­e Heindl eine besondere Leidenscha­ft für Wüstenland­schaften. Er bereiste Tunesien und Libyen – die unversehrt­e Rückkehr aus der Sahara dürfte ihn auch zu gefährlich­eren Abenteuern verleitet haben. Der Wiener Anthropolo­ge Horst Seidler richtete Vorwürfe an den Reiseveran­stalter. Es sei unverantwo­rtlich, Touristeng­ruppen in ein militärisc­hes Sperrgebie­t zu bringen. Hinreichen­d bekannt sei auch, dass in dieser Region ein hohes Sicherheit­srisiko bestehe, sagte Seidler, der seit Jahrzehnte­n in Äthiopien Grabungen durchführt.

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