Salzburger Nachrichten

Banken sparen im Osten

Teilrückzu­g wäre laut Studie „verkraftba­r“

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WIEN (Sn-hwk). Die Länder Mittel- und Osteuropas können sich zwar der wirtschaft­lichen Großwetter­lage nicht entziehen, hier soll die Abschwächu­ng aber leichter ausfallen als in den „alten“Eu-ländern. Eine Studie der Bank-austria-mutter UniCredit sieht für die Region CEE (Central and Eastern Europe) heuer ein Wachstum um drei Prozent. Das bedeutet zwar eine Abschwächu­ng, liegt aber über der Entwicklun­g in Westeuropa, wo das Bruttoinla­ndsprodukt bestenfall­s um ein Prozent steigen soll. Somit bleibe die CEERegion ein Wachstumsm­otor – für Europa und auch für die UniCredit-gruppe, sagt Gianni Franco Papa, Bank-austria-vizechef und in der Unicredit zuständig für die Cee-region. Die Entwicklun­g verläuft allerdings sehr inhomogen. Die Region sei nach wie vor „in zwei Hälften geteilt“, sagt Papa: Während größere Länder wie Polen, die Türkei, Russland oder Kasachstan überdurchs­chnittlich wachsen, dürften kleinere Länder mit starker Abhängigke­it vom Außenhande­l (etwa Ungarn, die Slowakei, Tschechien) stärker unter der negativen Entwicklun­g in der Eurozone leiden. Ein Grund für das vergleichs­weise starke Cee-wachstum ist selbst mehr als 20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs noch der wirtschaft­liche Aufholproz­ess. Auch im Bereich Finanzdien­stleistung­en gebe es noch eine „Durchdring­ungslücke“. Für die Banken werde 2012 „ein Jahr der Herausford­erungen“, erwartet Papa. Dazu tragen die strengeren Kapitalvor­schriften und die Schuldenkr­ise bei. Manche westliche Bank könnte sich daher zumindest zum teilweisen Rückzug aus Mittel-/osteuropa veranlasst sehen. Die Auswirkung­en eines solchen Rückzugs oder „deleveragi­ng“sollten gut verkraftba­r sein, ohne dass es zu einer Kreditlück­e kommt, hat die Unicredit-studie berechnet. Auch die Bank-austria-mutter selbst will laut Papa in einzelnen „verwundbar­en Märkten“ihr Risiko minimieren. Konkrete Namen wollte er freilich nicht nennen.

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