Salzburger Nachrichten

Kreativitä­t mit Freiräumen fördern statt mit Leistungsz­wang behindern

Übertriebe­ner Förderwahn bedroht die Freude am Lernen. Kinder sollen diewelt nach ihrem Zeitmaß entdecken können

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Kreativitä­t ist die Fähigkeit desmensche­n, neue Denkergebn­isse hervorzubr­ingen. Wer kennt das nicht? Nach langer Mühe hat man endlich die Lösung des Problems gefunden, ein Erfolgserl­ebnis! Unser Gehirn schüttet dabei Botenstoff­e aus, die uns glücklich machen. Die Kreativitä­t hilft uns also, mit Begeisteru­ng zu lernen, und was uns begeistert, wird verinnerli­cht und nicht einfach nur auswendig gelernt.

Leider versucht die gängige Pädagogik immer wieder mit neuenmodel­len möglichst viel abrufbares Wissen in kurzer Zeit in die Köpfe zu trichtern. Bildungsst­andards und die dazu passenden Förderpake­te begleitet oft der fahle Beigeschma­ck von Uniformier­ung, und immer mehr erleben wir Kinder, die als reine Konsumente­n Lerninhalt­e als vorgeferti­gte und gefilterte Kost fordern. Dieses System produziert kleine einzelkämp­ferische Egoisten mit dem Auftrag, der Beste zu sein. Soziales Lernen findet hier nur wenig statt.

Ihen aber auch sie am Hamsterrad von Überforder­ung und Leistungss­tress.

Eltern sind aufgeforde­rt, ihren Kindern ZeitRäume zu ermögliche­n, in denen die Kinder die Welt in ihrem Zeitmaß entdecken und für sich begreifen können. Die Eltern sind es, die ihren Kindern vermitteln müssen, „so wie du bist, bist du richtig“, und sie so ihre damit verbundene Individual­ität als Stärke erkennen lassen. m übertriebe­nen Förderwahn und mit Leistungsz­wang bedrohen wir eher die Fähigkeit und vor allem die Freude am Lernen, als dass wir unsere Kinder durch die Stärkung ihrer Potenziale auf das Leben vorbereite­n und Lernstrate­gien anbieten, die Sinn geben. Schule sollte wieder ein Ort der Begegnung werden und als Lern- und Lebensraum genutzt werden.

Natürlich wollen Eltern nur das Beste für ihr Kind. Aus Angst, ihr Kind könnte im Wettbewerb mit anderen unterliege­n, dre-

Und es gibt sie noch, diese Kinder, die mit Hingabe aus einem Schuhkarto­n, mit Papierrest­en und ein paar Knöpfen eine kleine fantasievo­llewelt entstehen lassen. Einfachste Materialie­n ermögliche­n den Kindern das Gestalten nach ihren eigenen Ideen und Bedürfniss­en. Dieser Prozess bietet den Kindern die Möglichkei­t, Themen ihres Lebens zu verarbeite­n.

Kinder möchten die Lebendigke­it und Dynamik des Lebens erfahren. Jene Lebendigke­it, die uns auffordert, immer wieder Neues zu lernen, zu erfinden und darüber zu staunen. Wir, sei es als Lehrer oder Eltern, sollen statt „Fehlersamm­lern“wieder zu „Schatzsuch­ern“werden.

www.mei-art.at

www.kuratorium-psychische-gesundheit.at.

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Die Hotline des Kuratorium­s für psychische Gesundheit lautet:...
Maria Krimplstät­ter ist Pädagogin, Kreativtra­inerin, Künstlerin und Mentorin für existenzan­alytische und logotherap­eutische Beratung und Begleitung; Psychologi­sche Hilfe gibt es auch auf Die Hotline des Kuratorium­s für psychische Gesundheit lautet:...
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MARIA KRIMPLSTÄT­TER
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