Salzburger Nachrichten

„Den nächsten Schritt machen“

Druck. Joachim Puchner fühlt sich reif für die Top 5 – eine Erkenntnis, die es nicht einfach für ihn macht.

- MICHAEL SMEJKAL

Joachim Puchner stand Mittwoch noch lang im Zielraum und sinnierte über seine Fahrt, zu der ihm auch nach langer Nachdenkpa­use nicht viel Positives einfallen wollte. „Man kann nicht zufrieden sein, wenn man bis zur SteilhangA­usfahrt schon eine Sekunde verliert“, sagt er vor dem Klassiker, den er an diesem Wochenende zum dritten Mal bestreitet. Am Ende verlor Puchner exakt 2,13 Sekunden auf die Trainingsb­est-

Ich bin nicht schnell zufrieden, aber oft schnell unzufriede­n. Joachim Puchner,

Abfahrer zeit von Didier Cuche und fand dies „ernüchtern­d“. „Ich verfalle deswegen jetzt nicht in Depression, aber ich kann damit nicht zufrieden sein. Das ist nicht mein Anspruch.“

Womit man genau beim Thema wäre. Bei Joachim Puchner klaffen derzeit Anspruch und Wirklichke­it auseinande­r. In Wengen überrascht­e er mit der Aussage, dass er sich reif für die Top 5 in der Abfahrt fühle. „Alles, was da- hinter ist, ist eigentlich eine Enttäuschu­ng für mich.“Eine Aussage, die er in Kitzbühel nun relativier­te: „Ich liege irgendwo zwischen Rang zehn und 15 und an guten Tagen eben unter den Top 5.“Nach einem starken Saisonfini­sh 2011, bei dem er sich noch in das Wm-team gefahren und die Saison mit den Rängen vier, drei und zwei beendet hat, haben sich bei dem Salzburger die Perspektiv­en zwangsläuf­ig verschoben. Er fühlt sich nicht mehr als hoffnungsv­olles Talent, sondern als Fahrer, der heuer endgültig den Schritt in die Weltspitze machen will. „Das habe ich mir für die Klassiker im Jänner vorgenomme­n.“Platz 25 in Wengen und Rang 24 im gestrigen Training sind jedoch keine großen Fortschrit­te auf dem Weg dorthin. Macht er sich letztlich nicht selbst zu viel Druck? „Nein, ich spüre überhaupt keinen Druck. Warum auch? Ich habe im zweiten Jahr im Weltcup den Schritt vom Talent zum Top-10-fahrer gemacht, das ist zuletzt nicht vielen gelungen.“So ist es wahrschein­lich die Ungeduld, die derzeit an ihm nagt. „Ich bin nicht schnell zufrieden, aber oft schnell unzufriede­n“, sagt er über sich. So wird auch dieses Wochenende ein Stück Selbstfind­ung zwischen den hohen Ansprüchen und der Realität.

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Bild: GEPA Joachim Puchner
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