Partyalarm statt Mord und Totschlag
Soko Kitzbühel. Kommissarin Karin Kofler hat Dienstpause: Schauspielerin Kristina Sprenger kommt ganz privat nach Kitz, wo sie sonst meist auf Verbrecherjagd geht.
KITZBÜHEL (SN). Kitzbühel ist ihr Revier: Seit 2001 ermittelt Kristina Sprenger als Karin Kofler für die Orf-krimireihe „Soko Kitzbühel“in der Gamsstadt. Sechs Monate verbringt sie dabei am Stück in der Tiroler Bergwelt. Mord und Totschlag inklusive? „Nur laut Drehbuch“, sagt Sprenger, „Kitzbühel ist eigentlich ein sehr friedliches Pflaster“. Wenn nicht gerade Horden von Skifans über die Stadt hereinfallen.
Ab heute, Donnerstag, herrscht dank Hahnenkammrennen in der Bezirksstadt mit ihren rund 8200 Einwohnern wieder der totale Ausnahmezustand. Und mittendrin Kristina Sprenger, die im November 2011 die bereits elfte Staffel der Krimiserie abgedreht hat.
Das Rennwochenende, das sie ob des vielen Rummels in den vergangenen Jahren ausgelassen hat, steht dieses Jahr erstmals wieder auf ihrem Programm. „Mein Mann war noch nie dabei. Und ich finde: Kitzbühel muss man einmal am Rennwochenende erlebt haben“, sagt die gebürtige Innsbruckerin, die seit einigen Jahren in Wien ihren fixen Wohnsitz hat. Inzwischen als frischgebackene Ehefrau und Mama ihrer 13 Monate alten Tochter Rosa.
Sprenger logiert in Kitzbühel am Fuße des Hahnenkamms, „mit freiem Blick vom Balkon auf den Mittelteil der Streif“. Ideal, wenn man den Partymarathon zu Fuß absolvieren kann, „weil Taxi kriegt man zu der Zeit eh keines“. In ihren ersten Kitzbühel-jahren habe es einmal ein Matratzenlager in ihrem Apartment gegeben, „weil meine beiden Schwestern und viele Freundinnen die Toplage meiner Wohnung zum Fortgehen genutzt haben“, sagt die 35Jährige schmunzelnd.
Besuche im Rasmushof am Donnerstag und bei Rosi Schipflinger in der Sonnbergstuben am Freitagabend seien fix eingeplant. „Ja, und natürlich die Abfahrt. Ich lege viel Wert darauf, dass ich pünktlich dort bin – allein schon aus Wertschätzung den Sportlern gegenüber, die da ihr Leben riskieren. Ins Theater geht man ja auch nicht, nachdem es losgegangen ist.“
Wenn sie durch Kitzbühel spaziert oder dort einkaufen geht („am besten in den Outlet-stores der drei größten Boutiquen“), werde sie oft als „Frau Kommissarin“angesprochen, von Kitzbüheler Polizisten scherzhaft auch als „Frau Kollegin“. „Während des Rennwochenendes haben wir schon ein paar Mal gedreht. Das war aber weniger lustig.“Sprenger sagt, sie fahre ganz gut Ski, „wie für eine Tirolerin üblich, die mit drei Jahren das erste Mal auf den Brettln gestanden ist“.
Die Streif ist ihr trotzdem im Sommer lieber. „Ich gehe morgens mit Stöcken immer gern rauf, trinke oben auf der Seidlalm eine Buttermilch und bin dann die Erste, die um 8.30 Uhr in die Gondel nach unten steigt“, erzählt sie. „Da fühle ich mich dann immer wie eine Einheimische.“Dass sie keine ist, erkenne der Tiroler an ihrem Dialekt. „Der Kitzbüheler Dialekt hat schon ein paar so sprachliche Eigenheiten.“Die modischen Extravaganzen der Kitzbühel-besucher – Pelz, Fellboots, weißgoldener Skianzug, Designer-sonnenbrille – „will ich nicht groß kommentieren. Aber kein Mensch wird schöner, nur weil er Pelz trägt. Und einen schönen Menschen kann gleichzeitig nichts entstellen. Wie man’s nimmt.“
Sportlich wünscht sie sich am Wochenende wenigstens einen österreichischen Sieg „vom Kröll oder vom Hirscher. Einer wird es schon machen.“