Jung kocht für Junggebliebene
Praxis. Schülerinnen des ABZ St. Josef lernen im Seniorenheim Hellbrunn das Arbeiten in einer Großküche und durchbrechen die Alltagsroutine.
SALZBURG-STADT (SN). Den berühmten Seniorenteller gibt es im städtischen Seniorenheim Hellbrunn nicht. „Die Leute sagen schon, was sie auf dem Teller haben wollen. Einmal ist es mehr, einmal weniger“, schildert die 16-jährige Laura.
Die Schülerin des Ausbildungszentrums St. Josef spaziert jeden Mittwoch vom Schulgebäude in der Hellbrunnerstraße zum nahen Heim und nimmt am Praktikum„arbeiten in einer Großküche“teil. Acht Wochen dauert der Kurs, der
Hier schmeckt es. Zu Hause gelang das nicht immer so gut.
Margit Kocur, schon am ersten Tag zeigt: Zwischen Kochen zu Hause oder in der Schule und Mahlzeiten zubereiten in einer Großküche liegen Welten.
Das beginnt bei den Einkaufsmengen, reicht über die speziellen Hygienevorschriften bis zum Abwägen, wie viel Liter Suppe gekocht werden muss, damit kein Teller leer bleibt. „In einem Seniorenheim soll das Essen aber nicht nur gut schmecken, es muss auch auf die Gesundheit der Heimbewohner Rücksicht genommen werden. Es gibt zur Normalkost auch die Diät- und die Schonkost“, sagt Schuldirektor Reinhold Freinbichler, der mit Heimleiter Ernst Hörzing das Praxisprogramm erarbeitet hat.
Der Heimleiter ergänzt: „Egal, um welche Kost es geht, bei uns wird nach Kriterien der biologischen Ernährung gekocht. Als wir damit begonnen haben, gab es Widerstand bei Heimbewohnern. Heute sind alle von ,Bio‘ überzeugt. Es wird jede Speise frisch zubereitet.“Vizeküchenchef Richard Winkler: „Bei uns kommt nichts aus dem Packerl. Auch nicht das Kartoffelpüree.“
Erfahrungen sammeln die Schülerinnen in diesem Praktikum nicht nur in der Küche. Servieren steht ebenso auf dem Stundenplan. So ein voller Suppentopf bringt einiges an Gewicht mit. Es heißt vorsichtig sein beim Heben eines Topfes vom Servierwagen auf einen Tisch im Speisesaal. Für die Seniorinnen und Senioren ist es eine willkommene Abwechslung, „von der Jugend“besucht und versorgt zu werden. Umgekehrt verlieren Schülerinnen so manche Scheu „vor Senioren“. SN VIDEO Ein Video zum Thema finden Sie auf www.salzburg.com/video