„Da bin ich wirklich runtergefahren?“
Klammer und die Streif: Da kommen Emotionen auch nach Jahrzehnten auf
Die Haare sind etwas grauer geworden, doch ansonsten ist Franz Klammer so schlank und sportlich wie eh und je. „Nein, ich gebe jetzt nur mehr Geld für den Schneider aus“, meint er schlagfertig auf derartige Komplimente. „Kaiser Franz“, der wie einige andere heimische Olympiasieger (Hermann Maier, Fritz Strobl, Patrick Ortlieb) schon zu Wochenmitte in die Gamsstadt gekommen ist, könnte jedoch just an diesem Wochenende die Ablöse drohen. Denn Didier Cuche könnte mit seinem fünften Abfahrtssieg auf der Streif Klammers Rekordmarke (vier Siege zwischen 1975 und 1984) überbieten.
Klammer selbst nimmt das ganz locker. „Rekorde sind doch dazu da, um gebrochen zu werden. Cuche wäre ein verdienter Sieger und Rekordhalter. Aber ich wäre ihm auch nicht böse, wenn er es nicht schafft.“
Welche Emotionen verbindet Klammer eigentlich heute noch mit Kitzbühel? „Es war immer ein besonderes Rennen für mich. Hier hat es immer geprickelt, vor allem als ich nach so vielen Jahren noch einmal 1984 gewinnen konnte.“Damals führte er sogar einen österreichischen Dreifachsieg an. „Die ersten Jahre nach meinem Rücktritt habe ich es bedauert, dass ich nicht mehr dabei war, dann war ich froh darüber und heute muss ich sagen: Es ist wirklich unvorstellbar für mich, dass ich da tatsächlich einmal im Renntempo heruntergefahren bin.“
Als Sportler geht er es heute deutlich ruhiger an und hat nur für einenwerbespot auf Reiter umgesattelt. Dem Skisport ist er treu geblieben: „Im letzten Winter bin ich 60 Tage auf Ski gestanden.“