Aus einem Osterhasen wird kein Nikolaus
Österreichs Süßwarenhersteller wehren sich gegen Gerüchte um Zweitverarbeitung von Schoko-osterhasen
WIEN (SN). Das Gerücht hält sich hartnäckig: Nicht verkaufte Schoko-osterhasen sollen zu Nikoläusen eingeschmolzen und im Dezember wieder verkauft werden. Führt der Schokohase ein süßes Doppelleben?
Österreichs Schokoladenhersteller verweisen auf SNAnfrage die Theorie vom wandelbaren Hasen ins Reich der Märchen und Sagen. „Das ist völliger Irrsinn“, sagt Barbara Blohberger, Pressesprecherin von Kraft Foods (Milka). Die von Kraft produzierten Schoko-osterhasen würden direkt an den Handel verkauft, man bekomme jedoch keine Ware zurück. „Was nach Ostern mit den Restposten passiert, entscheidet der Händler“, sagt Blohberger. Nachsatz: „Bei unseren normalen Tafeln fragt sich auch niemand, ob er eingeschmolzene Schokolade zu sich nimmt.“
Karin Höfferer von Manner Austria hält die Weiterverarbeitung von Schokolade generell für wenig empfeh
lenswert: „Wenn man die Milchbestandteile der Schokolade zwei Mal behandelt, wird Milchsäure freigesetzt.“Dies würde nicht nur zu Qualitätsverlust, sondern auch zu einer erheblichen Geschmacksveränderung führen – die Schokolade würde „käsig“schmecken. Einewiederverwertung der österlichen Naschereien müsste laut Höfferer zudem
großteils per Hand durchgeführt werden. Das Auspacken, Einschmelzen und Umformen der Produkte wäre viel zu teuer: Ein zweitverwerteter Hase würde den Verbraucher somit mehr kosten als ein frisch produzierter. Höfferer: „Uns ist kein österreichischer Hersteller bekannt, der seine Hasen einschmilzt.“Nicht verkaufte Ware wird laut Angaben von Manner karitativen Einrichtungen gespendet.
Wie viele Osterhasen in diesem Jahr letztlich zu Ladenhütern werden, hängt Fachleuten zufolge ganz entscheidend vomwetter ab. Bei steigenden Temperaturen nehme die Lust auf Schokolade nämlich deutlich ab.
mit nicht verkauften Schokohasen?