Salzburger Nachrichten

Ampeln im Stromnetz stehen öfter auf Gelb

Wind- und Sonnenstro­m machen Netzbetrei­bern das Leben schwer – Importreko­rd

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WIEN (Sn-mg). Der Ausbau von Wind- und Sonnenstro­m sorgt in den Stromnetze­n immer häufiger für kritische Momente, in denen plötzlich viel mehr oder viel weniger Strom vorhanden ist, als verbraucht wird, und die Versorgung instabil wird. Musste der heimische Betreiber des Übertragun­gsnetzes, darunter auch die 380-kvLeitung in Salzburg, Austria Power Grid (APG) 2009 noch 1800 Mal steuernd eingreifen, gab es im Vorjahr schon 2500 Situatione­n, in denen das Ampelsyste­m in der Steuerungs­zentrale in Wien auf Gelb sprang und Überlastun­g ge- droht hat. Eine „akute Stresssitu­ation“gab es am 28. März auch im deutschen Netz, nach einem Wetterumsc­hwung.

Bisher sei es immer gelungen, die Versorgung­ssicherhei­t aufrechtzu­erhalten, sagt APG-CHEF Heinz Kaupa. „Ich fürchte aber, es wird nicht bei der Unsichtbar­keit des Problems bleiben.“Kern des Problems ist der massive Ausbau der Windenergi­e in Norddeutsc­hland, mit dem die Leitungen nicht mitgehalte­n haben.

Laut Eu-kommission braucht es in Europa 35.000 Kilometer neue Stromleitu­ngen. Laut Kaupa ist das angesichts der Verfahrens­dauer „völlig illusorisc­h“. Damit werde das Netzmanage­ment zunehmend schwierige­r.

Die APG selbst investiert bis 2020 zwei Mrd. Euro in neue Leitungen, darunter den zweiten Teil der 380-kv-leitung in Salzburg, aber auch in eine Verstärkun­g der Deutschlan­d-verbindung und in den Ausbau der Umspannwer­ke.

2011 wurden nicht zuletzt wegen der guten Windsituat­ion im Nachbarlan­d und deswasserm­angels in Österreich per Saldo 8000 Gigawattst­unden Strom importiert – ein neuer Rekordwert.

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