Osterhase mit Schultasche
Die Schultasche im Osternest ist der Renner. Fragt sich nur, wie lang.
Der Osterhase war da, etwas verfrüht, schließlich hat er in den nächsten Tagen viel zu tun. Gebracht hat er nicht etwa ein neues Rad oder ein Trampolin für den Garten, sondern eine Schultasche für den sechsjährigen Sohn, für den im Herbst der Ernst des Lebens beginnt.
Seine Begeisterung für das 40 cm hohe, 34 cm breite und federleichte Ding, das in so dezenten Farben wie Neongelb, Rot und Blau erstrahlt, ist grenzenlos. Immer wieder zieht er die Reißverschlüsse der gefühlten 30 Außenfächer der Tasche auf und zu, begutachtet die Reflektorstreifen an den Seiten und zählt die Rennautos, die über Vorder- und Rückseite rasen.
Die erste Nacht durfte sie sogar bei ihm im Bett verbringen. Aber nicht nur die Hülle, auch der Inhalt hat es ihm angetan. So wird das Federpennal jeden Tag aufs Neue aus- und eingeräumt. Jeder Stift wird getestet und wieder sorgsam in seine Lasche zurückgesteckt.
Und während der Sohnemann so liebe- voll mit dem Schulranzen umgeht, werden in meinem Kopf Kindheitserinnerungen wach.
An die rosa Schultasche mit kleinen Hunden drauf. Wie sie nach der Schule achtlos auf den Boden geworfen wurde, an den Ecken zerfleddert und dreckig vom Straßenstaub. Im Inneren roch es muffig nach vergessenem Apfel und Turnsachen.
Ob Schule jemals wieder so viel Freude macht wie vor dem Schuleintritt?