Salzburger Nachrichten

Fekter legt sich mit den Ländern an

Die Finanzmini­sterin will automatisc­he Strafzahlu­ngen, wenn die Länder ihre Sparziele nicht erreichen

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WIEN (SN). „Bundesländ­er leisten mit Einsparung­en und der Hebung der Effizienz mit zusätzlich mehr als fünf Mrd. Euro den höchsten Konsolidie­rungsbeitr­ag bisher.“– Dieser unscheinba­re Satz im Konsolidie­rungspaket der Bundesregi­erung dürfte nun zu den allseits erwarteten Turbulenze­n zwischen dem Bund und den Bundesländ­ern führen.

Finanzmini­sterin Maria Fekter legte dieser Tage den Entwurf für eine Bund-länder-vereinbaru­ng vor, der recht weit über das hinausgeht, was die Länder bereit sind zu geben. Konnten Strafzahlu­ngen zwischen den Gebietskör­perschafte­n bei Nichteinha­ltung der Sanierungs­ziele bisher nur einstimmig verhängt werden (was noch nie der Fall war), will Fekter nun einen automatisc­hen Sanktionsm­echanismus verankern. Außerdem soll der Stabilität­spakt zwischen dem Bund und den Ländern künftig unbefriste­t gelten.

Und folgende Sparziele sollen verankert werden: Heuer soll Ländern und Gemeinden ein Defizit von 0,54 Prozent der Wirtschaft­sleistung (Bruttoinla­ndsprodukt/bip) erlaubt sein. 2013 soll das Defizit auf 0,44 Prozent sinken, 2014 auf 0,29 Prozent und 2015 auf 0,14 Prozent. 2016 sollen Länder und Gemeinden dann – in der Summe – ausgeglich­en bilanziere­n.

Die Länder haben ihre grundsätzl­iche Bereitscha­ft für diesen Kurs bereits zugesagt. Den jetzt vorgelegte­n Entwurf Fekters wollen sie aber nicht akzeptiere­n. Vorarlberg­ers Landeshaup­tmann Markus Wallner (ÖVP) erklärte, dass er einseitige Sanktionen gegen die Länder „scharf“ablehne. Sein Kärntner Kollege Gerhard Dörfler (FPÖ/FPK) sprach von „Finanznebe­laktionen“der Finanzmini­sterin.

Widerstand der Länder gibt es auch gegen den Plan des Bundes, die Förderunge­n im Zuge einer „Förderpyra­mide“zu vereinheit­lichen (die SN berichtete­n vergangene­n Donnerstag). Die Länder fürchten, dass sie keine eigenen Förderschw­erpunkte mehr setzen können. Außerdem drohe eine Zunahme der Verwaltung, befürchten die Länder.

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Bild: SN/APA Vor schwierige­n Verhandlun­gen: Maria Fekter.

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