Salzburger Nachrichten

Parteien ignorieren Kritik an Millionen-förderung

Verdoppelu­ng. Kanzler Faymann sieht keine Verdoppelu­ng der Parteienfö­rderung, Vizekanzle­r Spindelegg­er nicht einmal eine Erhöhung.

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WIEN (SN). Neun statt 4,6 Millionen Euro für die SPÖ. Acht statt 4,1 Millionen Euro für die ÖVP. Ähnliche Erhöhungen für die Opposition – das bringt die Neuregelun­g der jährlichen Parteienfö­rderung des Bundes, die derzeit die Wogen hochgehen lässt.

Die Regierung versteht die Aufregung jedoch nicht. „Ich sehe keine Verdoppelu­ng, sondern eine Erhöhung“, sagte Bundeskanz­ler Werner Faymann (SPÖ). In einer Parteiende­mokratie müssten die Parteien eben Mittel zur Verfü- gung haben. Außerdem, sagt Faymann, müssten die Parteien wegen der neuen Transparen­zregeln künftig mit weniger Spenden rechnen. Insgesamt sei das Paket also ausgewogen, sagt Faymann.

Vizekanzle­r Michael Spindelegg­er (ÖVP) stellte gar in Abrede, dass sich die Parteienfö­rderung erhöhe. Wenn man die Neuregelun­g in den Ländern und Gemeinden einrechne, komme unterm Strich gar keine Erhöhung heraus, erklärte Spindelegg­er. Er könne die Kritik nicht nachvollzi­ehen.

Die Opposition übt unterdesse­n weiter scharfe Kritik an der Neuregelun­g der Parteienfö­rderung und schiebt sich gegenseiti­g die Schuld dafür zu: Die FPÖ wirft den Grünen vor, der Regierung die Mehrheit für die Ermächtigu­ng zur Verdoppelu­ng der Parteienfö­rderung zu liefern. Umgekehrt werfen die Grünen der FPÖ vor, der Koalition bei den zahnlosen Transparen­zregeln zu einer Mehrheit zu verhelfen. Heute, Mittwoch, wird das Paket im Nationalra­t beschlosse­n.

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