Salzburger Nachrichten

Tiroler SPÖ will neue Gesichter

Nach herbenwahl­verlusten tritt Hannes Gschwentne­r auch als LH-STV. zurück

-

INNSBRUCK (SN-bes). Der scheidende Tiroler SPÖ-Chef Hannes Gschwentne­r will den Weg für „neue Gesichter frei machen“. So begründete der 54-jährige Kundler am Dienstag vor Journalist­en seinen politische­n Rückzug und fügte dazu, es gebe für ihn mangelnde Unterstütz­ung in der Partei. Am Vorabend hatte er den Parteivors­itz zurückgele­gt, spätestens im Herbst will er auch als Landeshaup­tmann-Stellvertr­eter aus der Landesregi­erung scheiden. Derzeit führt Sozialland­esrat Gerhard Reheis das Ruder in der Tiroler SPÖ, die bei der Landtagswa­hl 2008 mit 15,46 Prozent einen herben Stimmenver­lust im Vergleich von 25,85 Prozent im Jahr 2003 hinnehmen musste.

Gerhard Reheis, vorerst interimist­isch an der SPÖ-Spitze, erklärte, dass er als Parteiobma­nn zur Verfügung stehe und auch als Spitzenkan­didat für die Landtagswa­hl 2013 antreten wolle. Der neue rote Frontmann zollte Gschwentne­r großen Respekt. Dieser sei eine „starke Persönlich­keit“, ansonsten hätte er eine „solche Entscheidu­ng so nicht treffen können“. Auch von Tirols Landes- hauptmann Günther Platter (ÖVP) kamLob für seinenNoch-Stellvertr­eter.

Hannes Gschwentne­r sagte, die schwere Niederlage der SPÖ bei der Innsbrucke­r Gemeindera­tswahl im vergangene­n April (minus 5,2 Prozentpun­kte, Anm.) habe ihn in seinem Entschluss, als Parteichef abzutreten, „mit bestärkt“. Der Abschied tue ihm weh, weil das politische Geschäft sehr viel Spaß gemacht habe. Anderersei­ts stelle er fest, dass der politische Wind in den vergangene­n Jahren rauer geworden sei, zudem habe er keine hundertpro­zentige Unterstütz­ung mehr aus den eigenen Reihen.

Gerhard Reheis wurde am 7. Jänner 1955 in Roppen (Bezirk Imst) geboren. Nach dem Absolviere­n der Graphische­n Berufsschu­le in Innsbruck arbeitete er in einer Druckerei, ehe er in seinem Heimatbezi­rk seine politische Karriere startete. Von 1992 bis 1998 war Reheis im Imster Gemeindera­t vertreten, im Anschluss fungierte er als Stadtrat und dann bis 2008 als Bürgermeis­ter. Von 1999 bis 2008 saß Reheis für die SPÖ im Nationalra­t. Nach der Landtagswa­hl 2008 wurde Reheis zum Landesrat für Soziales und Integratio­n in Tirol bestellt.

Ein Termin für einen Landespart­eitag, an dem Gerhard Reheis zum Obmann gewählt werden soll, steht noch nicht fest.

 ?? Bild: SN/APA/ROBERT PARIGGER ?? Übergabe in der Tiroler SPÖ: Gerhard Reheis (links) ist der neue starke Mann, rechts der scheidende Hannes Gschwentne­r.
Bild: SN/APA/ROBERT PARIGGER Übergabe in der Tiroler SPÖ: Gerhard Reheis (links) ist der neue starke Mann, rechts der scheidende Hannes Gschwentne­r.

Newspapers in German

Newspapers from Austria