Drei Jahre Wartezeit auf ein neues Organ
Transplantation. Wer in Österreich ein neues Herz, eine neue Niere oder eine neue Leber braucht, muss im Durchschnitt drei Jahre warten. In anderen Ländern geht das deutlich schneller.
WIEN (SN). Die Liste ist lang. Rund tausend Österreicher warten darauf, dass ihnen ein neues Organ eingesetzt wird. Nach Angaben des Gesundheitsministers sind es 642 Menschen, die auf eine Niere warten, 94 auf eine Leber, 69 auf ein Herz, 38 auf eine Lunge und 17 auf eine Bauchspeicheldrüse. Zahlen, die in Wirklichkeit aber noch etwas höher sein dürften. Ferdinand Mühlbacher, Leiter der Universitätsklinik für allgemeine Chirurgie am AKH in Wien, sagt, dass seinen Informationen nach etwa 800 Menschen in Österreich auf eine Niere warteten.
Das ist aber nicht der entscheidende Punkt. Wichtig für die betroffenen Menschen ist vor allem, wie lang sie auf ein neues Organ warten müssen. Mühlbacher erklärt, dass es in Österreich eine durchschnittliche Wartezeit von drei Jahren gebe.
Wobei es für jeden einzelnen Patienten oft deutlich länger oder kürzer dauern könne. Im europäischen Vergleich liege Österreich damit im Mittelfeld. Ziel müsse aber sein, die Wartezeit zu verringern, fordert Mühlbacher. In anderen Ländern sei dies auch gelungen. Als Beispiel nennt Mühlbacher Kroatien und Spanien. Dort betrage die durchschnittliche Wartezeit etwa 1,5 Jahre. Dies liege vor allem daran, dass es in jedem Spital einen eigenen Transplantationsbeauftragten gebe. Da dadurch das Thema praktisch immer im Fokus stehe, werde einfach mehr darauf geschaut, dass die vorhandenen Organe auch verwendet würden. Österreich sei erst auf dem Weg dahin, sagt Mühlbacher.
In Österreich ist grundsätzlich jede Bürgerin und jeder Bürger potenzieller Organspender. Nur wer ausdrücklich Widerspruch einlegt, dem werden Organe nach seinem Tod nicht entnommen. Verteilt werden Herz, Nieren und Leber über Eurotransplant in den Niederlanden. Dort sind alle Patienten registriert, die in den Mitgliedsländern eine Organspende benötigen. Dadurch kann gewährleistet werden, dass immer der Patient das Organ bekommt, der es am dringendsten benötigt und zu dem das jeweilige Leber oder das jeweilige Herz am besten passt. Österreich hat dadurch aber keinen Nachteil, die Zahl der hier entnommenen Organe entspricht auch jener der hier eingesetzten Organe.